„30 Tage Gebet für die islamische Welt“ in drei Versionen

„Betet ohne Unterlass!“ (1.Thess. 5,17) ist eine der herausforderndsten und schönsten Aufforderungen an uns Gläubige. Ohne Unterlass, was soll das bedeuten? Müssen wir ständig Gebete formulieren? Ohne Pause in Fürbitte treten? Das ist doch für niemanden zu schaffen! Wir sind ja immer noch Menschen in dieser materiellen Welt mit Bedürfnissen und Verantwortlichkeiten. Der Welt ist nicht geholfen, wenn wir ein Einsiedlerleben führen und uns komplett aus allem herausziehen, um rund um die Uhr auf unseren Knien zu sein. Und wenn doch, dann ist das wohl eine direkte und spezielle und persönliche Berufung Gottes. Ich verstehe diese Aufforderung Paulus‘ an die Gemeinde in Thessalonich – eine Gemeinde mit ganz normalen Menschen wie wir alle – so, dass wir als Kinder Gottes unser Privileg, direkt mit dem Vater im Himmel verbunden zu sein, fröhlich nutzen dürfen. Er hat seinen Geist geschickt, um in uns zu wohnen. Der König des Universums möchte uns nah sein und unsere Stimmen hören. Eine gewaltige Vorstellung! Es ist unsere wunderbare Aufgabe, in Gottes Gegenwart zu verweilen, unsere Herzen mit dem Seinen zu verbinden und unseren Blick auf die Dinge dieser Welt lenken zu lassen. Je besser ich dabei Gott, unseren Vater, kennenlerne, desto mehr begreife ich, dass ich genau für diese Leben bringende Verbindung geschaffen wurde. Und mir wird bewusst, mit welcher Autorität Gott uns Menschen ausgestattet hat.

Im Sommer dieses Jahres wurde ich gemeinsam mit einigen Kollegen in den Irak zur wissenschaftlichen Konferenz am Ende der Arba’in-Pilgertage eingeladen. Diese Pilgerreise ist die größte jährlich stattfindende öffentliche Veranstaltung der Welt und bringt über 20  Millionen zumeist schiitische Muslime aus aller Welt zusammen. Auf der Konferenz wurde mir die Ehre zuteil, auf der Bühne über meinen Glaube frei zu reden und zu spiegeln, wie eine solche Veranstaltung auf mich als Christen wirkt – und das in Anwesenheit höchster muslimischer Würdenträger. Aus diesen tiefgehenden Eindrücken leite ich für mich neue Erkenntnisse ab, wie ich für Muslime beten kann. Gleichzeitig wurde ich bestätigt in einigem, was ich auch bisher schon empfand: Auch beim Gebet für die muslimische Welt kommt es sehr stark auf die Herzenshaltung an. Es ist Liebe zu unserem Nächsten, die uns ins Gebet führt – und Liebe findet nur auf Augenhöhe statt. Dank dieser eindrücklichen Reise ist mir erstens wieder neu bewusst geworden, wie zentral es ist, dass ich die Kultur meiner muslimischen Bekannten besser kennenlerne. Denn dann können Türen geöffnet werden, die ich aus der Distanz noch nicht einmal als solche erkennen würde. Beispielsweise ist mir aufgefallen, wie sehr es bei vielen Muslimen geschätzt wird, als Freund einfach spontan bei ihnen vorbei zu schauen, sogar ohne vorher einen Termin ausgemacht zu haben. Zweitens wurde erneut deutlich, wie sehr die Menschen es schätzen, wenn wir ehrlich glauben und dementsprechend authentisch leben. Auch wenn wir ihren Glauben nicht teilen, so bringen sie uns doch sehr häufig Respekt entgegen allein wegen der Tatsache, dass wir unseren Glauben ernst nehmen. Drittens stimmt es mich sehr hoffnungsvoll, dass gerade in muslimischen Ländern das Verbreitung des Evangeliums durch die Decke geht. Das mag daran liegen, dass die Gläubigen dort unter Druck anders beten als wir im gemütlichen Westen und sie ihren Glauben kraftvoll erleben. Ein weiterer Faktor ist meines Erachtens nach aber ebenso unser über Jahre anhaltendes Gebet. Wir machen im Reich Gottes einen Unterschied. Gemeinsam als Leib Christi sollen wir unseren Geschwistern in Bedrängnis den Rücken stärken, sie wissen lassen, dass sie nicht alleine sind, und für die Ausweitung von Jesu‘ Friedensreich unter Muslimen bitten. In Anbetracht der  Entwicklungen dieser Welt haben wir Christen allen Grund, hoffnungsfroh und dankbar zu sein. Unser Herr hat den Tod besiegt und sein Königreich ist durch keine Macht im Himmel und auf Erden zu vernichten. Deswegen verbinden wir unsere Herzen mit Seinem, blicken auf Ihn und beugen unsere Knie vor Ihm in Demut, Anbetung und Dankbarkeit.

Frank Heinrich, EAD-Vorstand

Im deutschsprachigen Raum erscheint das Gebetsheft zur Aktion „30 Tage Gebet für die islamische Welt“ in zwei Versionen. Neben der Standardausgabe gibt es auch eine besondere Ausgabe für Kinder und Familien. Die Kinder werden in ansprechender Weise an  dieselben Themen herangeführt, die auch in der Standardausgabe behandelt werden. Es gibt Infos, spannende Rätsel und Spielvorschläge, die das Gelesene vertiefen. Kinder werden ermutigt, für Muslime auf der ganzen Welt zu beten. Das Heft ist gut geeignet für die  Familienrunde mit Kindern unterschiedlichen Alters, aber auch für Biblischen Unterricht, Kindergottesdienst oder Jungschar. Auch Beter, denen die kürzeren Texte genügen, werden ihre Freude daran haben! Beide Hefte können Sie hier bestellen.