09.08.2024

Braunschweig: Jahrelanges Hoffen und Beten … und plötzlich die Erfüllung

„Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum HERRN.“ (Jeremia 29,7)

Was Braunschweig erlebte, lässt sich kaum beschreiben

Ein persönlicher Bericht von Hartmut Steen
Ostergarten in Braunschweig

Eine große, leere Halle wurde in einen Ostergarten in vielen ausdrucksstarken Räumen verwandelt

Ehrlich: Wir Beter sind ungeduldig. „Alles, was ihr bittet in euerm Gebet, glaubet nur, dass ihr es empfangt, so wird es euch zuteil werden.“ Markus 11, 24
Und dann quält uns das mühsame Warten. Die konkrete Hoffnung fallen lassen, den Erwartungsstress ablegen und alles dem HERRN abgeben? Dennoch: „Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass.“ 1. Thessalonicher 5, 16-17

In den siebziger Jahren funktionierte die Allianzgebetswoche für mein Empfinden noch ganz gut: An jedem Wochentag Gebetsabende in vielen, auch landeskirchlichen Gemeinden, und in der Tageszeitung ausführliche Ankündigungen. Doch in den achtziger Jahren begann das System immer mehr zu schwächeln und sich auszudünnen. Ich war damals erstmalig Allianzvorsitzender und litt unter dem Niedergang. Ich radelte während der Gebetswoche jeden Abend in eine Gemeinde, um auch für die Gideonarbeit zu werben. Meine Einladungen fruchteten überhaupt nicht. Vor dem Abschlussgottesdienst in der Jakobikirche betete ich auf Knien ganz kühn um drei große Wunder: So viele Besucher wie noch nie, eine Kollekte so hoch wie noch nie, ein neuer Gideon endlich einmal. Als ich beim Orgelvorspiel die vollen Emporen erblickte, war ich schon außer mir. Einige Zeit nach der Kollekte kam unser Kassierer angeschlichen. Seine Augen strahlten. Wieder ein Wunder. Am Schluss des Gottesdienstes konnte ich ganz begeistert von den zwei Wundern berichten, gab aber zu, dass das dritte Wunder leider nicht eingetroffen war: ein neuer Gideon für unsere Gruppe. Als viele Besucher die Kirche schon verlassen hatten, stand ich immer noch nachdenklich im Altarraum. Da trat ein kleiner Mann auf mich zu und meldete verschmitzt: „Hier ist das dritte Wunder.“ Diese „Sonderausgabe Gottes“ wurde sogar für 10 Jahre ein tüchtiger Gruppenvorsitzender, ein Gottesgeschenk für unsere Bibel-Mission. In den Jahren danach verließen uns die letzten Pfarrer aus den Kirchengemeinden, und auch in den frei-kirchlichen Gemeinden lief nicht viel Allianz. Es wurde schon gefragt, ob es die Allianz überhaupt noch gäbe. Ich trug wieder einmal die schwere Last des Allianzvorsitzes. Einmal schrieb ich das Programm für die Gebetswoche per Hand, um der Einladung eine persönliche Note zu verleihen. Das Angebot war so dünn geworden, dass während der Woche nur noch ein Gebetsabend möglich war. Die geschätzten und lieben Geschwister waren in ihren Gemeinden mit Diensten so ausgefüllt, dass für die Allianz nicht genügend Raum mehr war...

Doch als ich schon längst kein Wunder Gottes für die Allianz in Braunschweig erwartete, tat sich der Himmel auf. Gott wollte wohl dem geistlichen Mangel in unserer Stadt ein machtvolles Pfingstzeichen entgegen setzen: Ein spürbares Wirken des Heiligen Geistes entfaltete sich. Er ließ frischen Wind wehen, entzündete Feuerflammen der Begeisterung, schenkte erleuchtete Augen, machte Lust auf Einheit, stärkte die Müden, wählte Berufene und salbte sie, ließ göttliche Kreativität einfließen und schenkte Kraft zum Dienen. Das sind die Gaben, die in unserer Allianz seitdem spürbar geworden sind und vielfältigen Aktionen ein Gesicht gegeben haben. Das Geniale: Gott hatte schon im Vorfeld einen handverlesenen „Himmelsboten“ vorbereitet und zum Glauben geführt und für sein „Suchet der Stadt Bestes“ in Dienst genommen. Seine besonderen Fähigkeiten liegen darin, liebevoll zu leiten, vielfältige Begabungen anderer zu entdecken und zu aktivieren und seine guten Kontakte zu Institutionen der Stadt dienstbar zu machen. So hat sich der kümmerliche Allianzbaum durch viele neue Triebe verjüngt und sich zu einem stattlichen Gewächs entwickelt — ein staunenswertes Hoffnungswerk des HERRN.

Wer das Archiv und die aktuellen Informationen von ev-allianz-braunschweig.de durchforstet, wird einen bunten Blumenstrauß reicher Angebote entdecken. Kostproben: Seit fünf Jahren „Open-Air-Gottesdienst“ im Stadtpark. Gebetshaus Braunshweig. Christliche Schule. „Cafe Oase“ im CVJM. „1000 ehrenamtliche Stunden für Brauschweig.“ „Gott in Braunschweig“ missionarische Aktionen. Der Film von der einen Woche „Festival der Hoffnung“ 2018: absolut sehenswert. Die Bildergalerie „Das Geheimnis von Ostern“ lässt erahnen, wie viele begabte Christen sich eingebracht haben, aus einer großen, leeren Halle einen Ostergarten in vielen ausdrucksstarken Räumen hervorzubringen. Die Anteilnahme und die positiven Rückmeldungen der vielen tausend Besucher war für alle überwältigend. Und das war nur möglich, weil Gott eine Glaubensschwester in die Stadt gesandt hat, die einen Monat lang täglich das aufwändige Arbeitspensum für eine so große Ausstellung projektierte und koordinierte.
Als jahrelang Leidender am „kümmerlichen Allianzbaum“ bin ich sprachlos, wie prächtig sich der Baum regeneriert hat und mächtig gewachsen ist. Auch das Sozialwerk „Gemeinsam für Braun-schweig“ entwickelt sich prächtig: Ambulante Pflege „Behütet zu Hause“, Psychosoziale Assistenz „Das Nest“, Leben in Freiheit „Das Schwesternherz“, Hilfe für Obdachlose „HiOb“.

Viele Jahre habe ich die Zahl der wenigen Beter in Gedanken verzehntfacht, die sich im CVJM versammelten. Zwei oder drei waren wir immer. Und Jesus war der Wichtigste. Der hat wahrscheinlich die Macht der Getreuen tatsächlich verzehntfacht und reichlich Segen für unsere Stadt vorbereitet. Wir haben das Beste für Braunschweig gesucht, und ER hat es uns geschenkt. Gepriesen sei der HERR. Und Dank allen Beteiligten.

Hartmut Steen
Kontakt: hartmut.steen@t-online.de