11.04.2015
Festival SPRING:„Haben Sie keine Angst, sich als Christen zu outen!“
Bischof Martin Hein war zum ersten Mal beim Festival SPRING zu Gast
Festival SPRING:„Haben Sie keine Angst, sich als Christen zu outen!“
Bischof Martin Hein war zum ersten Mal beim Festival SPRING zu Gast
Willingen (idea) – Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein (Kassel), hat Christen aufgerufen, die persönliche Begegnung mit Muslimen zu suchen. Er nahm am 10. April an einer Gesprächsrunde beim GemeindeFerienFestival SPRING im nordhessischen Willingen teil. Wie er sagte, können nur so Ängste gegenüber Muslimen abgebaut werden. Gleichzeitig sollten Christen aber selbstbewusst zu ihrem Glauben stehen. Hein, der zum ersten Mal bei SPRING zu Gast war, ermutigte die Teilnehmer: „Haben Sie keine Angst, sich als Christen zu outen. Und trauen Sie Gott viel zu!“ Das Festival vom 6. bis 11. April fand zum 17. Mal statt und stand unter dem Motto „Leb!Los!“. Es ist eine Mischung aus Familienfreizeit, Evangelisation, Glaubensfest und Schulungskongress. Träger ist die Deutsche Evangelische Allianz.
Pastor Nogossek: Christen haben oft einen „Richtgeist“
In einem Seminar äußerte sich der Regionalleiter des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden in Berlin-Brandenburg, Pastor Paul Nogossek (Berlin), zu Konflikten in Gemeinden. Eine Ursache sei der Wunsch, Macht ausüben zu wollen. Christen entwickelten oft einen „Richtgeist“. Sie wollten entscheiden, wer etwas dürfe und wer nicht. Das könne etwa die Frage sein, ob Frauen Älteste in einer Gemeinde sein dürfen, wer zum Abendmahl zugelassen werde oder wer es austeilen solle. Oft spiele bei solchen Diskussionen die Tradition eine Rolle. Nogossek riet, Konflikte offen anzusprechen. Christen sollten gemeinsam in der Heiligen Schrift nach Antworten forschen und mit Liebe und Barmherzigkeit handeln. Es dürften dabei nicht einzelne Bibelstellen selektiv herangezogen werden, um sie für eigene Machtinteressen zu benutzen. Wichtig sei zudem Transparenz. Wenn Verantwortliche sagten, man müsse der Gemeinde ein Thema nur „richtig verkaufen“, sei das der Anfang von Manipulation. Nogossek: „Dann nehme ich die Gemeinde nicht mehr ernst.“
Claudia Mühlan: Sexualität darf kein Tabuthema sein
In einem weiteren Seminar sagte die Mitbegründerin der christlichen Ehe- und Familienarbeit Team.F., Claudia Mühlan (Braunschweig), dass vermutlich jedes dritte Mädchen und jeder siebte Junge Opfer vor sexuellen Missbrauch werde. Oft komme der Täter aus dem familiären Umfeld. Die Mutter von sieben Kindern berichtete, dass ihre eigene Tochter von einem Pflegesohn missbraucht worden sei. Erst Jahre später hätten sie und ihr Mann davon erfahren. Inzwischen sei ihr klar, dass sie den Missbrauch an den Symptomen ihrer Tochter schon eher hätten erkennen können. Betroffene Kinder könnten oft nicht Nein sagen oder hätten Beziehungsstörungen. Sexualität dürfe in der Erziehung kein Tabuthema sein. Eltern sollten ihren Kindern erklären, dass andere sie nicht unerlaubt an „privaten Körperstellen“ berühren dürften. In diesem Jahr nahmen rund 3.600 Besucher aller Generationen an SPRING teil. Das waren rund 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Aufgrund der gestiegenen Teilnehmerzahlen mussten in diesem Jahr keine Spenden zusätzlich beim Festival gesammelt werden, um die Kosten zu decken. Stattdessen spendeten die Teilnehmer rund 20.000 Euro vor allem für die Flüchtlingsarbeit der Italienischen Evangelischen Allianz. Etwa 500 Veranstaltungen standen auf dem Programm. Das Spektrum reichte von Andachten, Bibelarbeiten, Vorträgen und Seminaren bis hin zu Musicals, Konzerten und Kabarett. 2016 wird SPRING vom 28. März bis zum 2. April wieder in Willingen stattfinden.