09.04.2015

SPRING-Teilnehmer spenden großzügig für Flüchtlinge

Koptischer Bischof Anba Damian spricht bei der SPRING-„Night of the Poor“

SPRING-Teilnehmer spenden großzügig für Flüchtlinge

Koptischer Bischof Anba Damian spricht bei der SPRING-„Night of the Poor“

(Willingen). 20.778 Euro Kollekte haben die Teilnehmer des christliche GemeindeFerienFestivals SPRING für die Flüchtlinge in Italien gesammelt. Diese Zahl gab Hartmut Steeb, Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, in Willingen bekannt. Das Geld ist bestimmt für die Arbeit vor allem der Italienischen Evangelischen Allianz, die sich der dort besonders großen Herausforderung der Flüchtlingsarbeit für Migranten aus Afrika und dem Nahen Osten stellt. „Wir Christen sagen 'Willkommen Flüchtlinge!' Millionen Menschen wurden und werden aktuell vertrieben, ausgestoßen. Sie rennen und kämpfen um ihr Leben, müssen ihre Heimat verlassen. Für sie ist es ein letzter Ausweg, ein letzter Versuch, eine wirklich oder vermeintlich letzte Chance, dem Hunger, dem Tod zu entrinnen. Ob vertrieben oder flüchtig – es sind Menschen, die von Gott geliebt sind. Und wir im reichen Deutschland sind auch dazu da, ihnen diese Liebe Gottes sichtbar und spürbar werden zu lassen. Deshalb ist es für uns als Deutsche Evangelische Allianz selbstverständlich, zu helfen – ob in den Lagern in Italien, Griechenland oder bei uns in Deutschland. Wir stellen uns dieser Aufgabe!“ 

Im bis auf den letzten Platz besetzten Besucherzentrum von Willingen stand für 90 Minuten die konkrete Frage im Mittelpunkt, wie Glaube, Liebe und Hoffnung die Armen in Deutschland und in der Welt erreichen können. Verena Beckmann, Spring-Teilnehmerin aus Schalksmühle: „Es geht uns doch eigentlich richtig gut in Deutschland und ich sitze heute Abend hier um zu entdecken, wie ich mich als Christ in unserer Gesellschaft konkret für Arme engagieren kann.“ Im Interview mit Hörfunk- und Fernsehjournalist Andreas Malessa berichteten über persönliche Erfahrungen und Eindrücke Steve Volke, Direktor des Kinderhilfswerkes Compassion in Deutschland, das 1,6 Millionen Kinder in 26 Ländern betreut, die Ärztin Dr. Christine Siebald, die regelmäßig im ehrenamtlichen Einsatz für die Hilfsorganisationen Humedica und Prison Fellowship kranken Menschen in Afrika hilft, Bischof Anba Damian von der koptisch-orthodoxen Kirche, der neben der seelsorgerlichen Begleitung der 12.000 in Deutschland lebenden koptischen Christen aktuell eine besondere Herausforderung in der Flüchtlingsarbeit sieht, weil seine Kirche eine Liegenschaft mit 29 Gebäuden der Bezirksregierung Arnsberg als Einrichtung für Asylbewerber zur Verfügung stellt, sowie das Musikerehepaar Judy Bailey und Patrick Depuhl, die in den letzten Monaten in direkter Nachbarschaft eine Flüchtlingsarbeit starteten. Beide ermutigten auf Grund eigener Erfahrungen: „Habt keine Angst und geht einfach auf Flüchtlinge zu und sprecht mit ihnen. Sie freuen sich über die persönliche Ansprache.“ 

Bischof Anba Damian und Ärztin Christine Siebald riefen auf zum Gebet. Siebald: „Die Hände falten kann jeder und die emotionalsten Momente erlebte ich, wenn Gefangene mich mit den Worten verabschieden: Ich bete für dich!“ Die Ärztin rief auf zum Gebet für die Gefangenen in den Gefängnissen Afrikas, für bessere hygienische Zustände und für Gerechtigkeit. Steve Volke betonte: „Wir brauchen euch heute als veränderte Menschen, die heute Sorge dafür tragen, dass geholfen wird! So suchen wir euch heute als Wegbegleiter für die Potenziale der Kinder in der Dritten Welt!“  

„Brücke in die Gesellschaft sein“  

Horst Pietzsch, Referent des Arbeitskreis der Evangelischen Allianz für Migration „AMIN“, ermutigte die Teilnehmer seines Seminars dazu, für Flüchtlinge eine „Brücke in die deutsche Gesellschaft“ zu sein. Flüchtlinge kämen oft mit großen Erwartungen und Hoffnungen nach Europa, um hier eine neue Existenz aufzubauen. Doch hier sei alles fremd für sie. Sie hätten Probleme, sich zu verständigen, vermissten ihre Familie und müssten mehrere Monate oder sogar Jahre warten, bis ihr Antrag bearbeitet wird. Sie würden gern arbeiten, aber das sei mit einer beschränkten Arbeitserlaubnis nur schwer möglich. Viele Migranten würden deshalb depressiv. 

Für Christen sollte es natürlich sein, Menschen in Not zu helfen, sagte Pietzsch. Gemeinden könnten beispielsweise Deutschkurse anbieten, Cafés für Migranten einrichten, Flüchtlinge bei Behördengängen begleiten oder sie in ihren Wohnungen besuchen. „Für die Menschen da zu sein, bedeutet ihnen oft mehr, als wir ermessen können.“ Das könne auch für Deutsche sehr bereichernd sein. Viele Migranten seien religiös. Muslime achteten Christen, die ihren Glauben sichtbar und überzeugt vertreten, und seien meist offen für Gespräche über Jesus. Wenn Migranten und Deutsche sich persönlich begegneten, könnten sie Ängste voreinander abbauen, sagte Pietzsch. „Es ist gut und richtig, Stammtischgerede über Ausländer zu korrigieren.“ 

Bekannte Musicals und Künstler bei SPRING 

Mehrere herausragende Künstler wie die Konzertpianistin Ann-Helena Schlüter oder der Illusionskünstler Karsten Strohhäcker alias Mr. Joy treten bei SPRING auf. Eines der erfolgreichsten Musicals erlebten begeisterte Gäste des Festivals am Mittwoch. Stephan Schwartz, der mehrfache Academy Award Preisträger, schrieb „Godspell“. Das Musical wurde in Willingen von einem internationalen Ensemble von Gospel Art gespielt. In Szene gesetzt wird das Leben Jesu von der Taufe bis zur Kreuzigung. Auf eine moderne und unkonventionelle Art werden Geschichten und Gleichnisse aus dem Matthäusevangelium erzählt. Statt im biblischen Israel läuft die Handlung auf einer neuzeitlichen Baustelle. Die acht Akteure sind in Kleidung, Stil und Sprache als Menschen unserer Zeit erkennbar. Im Schlussteil stehen die dramatischen letzten Tage im Leben Jesu vor der Kreuzigung im Mittelpunkt. Die SPRING-Zuschauer erlebten perfekte schauspielerische Darstellungen, daneben viele Musikstücke und Tanzeinlagen. Die gesamte Dramaturgie wirkte flott und locker, animierte das Publikum immer wieder zum Mitklatschen. Am Ende gab es Standing Ovations. Viele aus dem Publikum bedankten sich bei den Schauspielern für das einprägsame und zugleich humorvolle Stück. 

SPRING ist das „GemeindeFerienFestival“ der Deutschen Evangelischen Allianz, einem breiten Kreis von Christen aus evangelischen Landes- und Freikirchen, der innerkirchlichen Gemeinschaftsbewegung sowie mehreren Jugend-, Gemeinde- und Missionswerken. SPRING wurde in Deutschland erstmals 1998 im „Gran Dorado Ferienpark“ in Medebach (Hochsauerland) veranstaltet.