06.05.2008

China: Christlicher Buchladenbesitzer erneut verhaftet

Open Doors bittet um Gebet für Shi Weihan – Bibel bleibt Mangelware in China

China: Christlicher Buchladenbesitzer erneut verhaftet

Open Doors bittet um Gebet für Shi Weihan – Bibel bleibt Mangelware in China

K E L K H E I M, 21. April 2008 – Erneut wurde der chinesische Christ und Buchladenbesitzer Shi Weihan in Peking verhaftet. Dem 37-Jährigen wird die illegale Herausgabe von Bibeln und christlicher Literatur vorgeworfen. Im November 2007 war er bereits verhaftet, jedoch im Januar aus Mangel an Beweisen wieder freigelassen worden. Das Hilfswerk für verfolgte Christen

Open Doors hatte zum weltweiten Gebet für seine Entlassung aufgerufen. Seit der erneuten Verhaftung am 19. März wird seiner Ehefrau Zhang Jing der Besuch ihres Mannes verweigert. Sie durfte ihm keine Kleidung oder Essen bringen. Zhang sorgt sich um den Gesundheitszustand ihres Mannes, der an Diabetes leidet. Möglicherweise besteht in seiner Verhaftung ein

Zusammenhang mit dem harten Vorgehen der Regierung gegen Hausgemeindechristen vor Olympia 2008*. Shis Büro und seine Wohnung liegen unweit des Olympischen Dorfes. Im Rahmen der bis zum Sportereignis laufenden weltweiten Olympia-Gebetskampagne** bittet Open Doors, für die Freilassung Shi Weihans und vieler weiterer gefangener Christen zu beten sowie für einen uneingeschränkten Zugang zu Bibeln, Kinderbibeln und Studienmaterialen für alle chinesischen Christen und Straffreiheit für die Herstellung und Verteilung christlicher Literatur. Seit den 1970er Jahren unterstützt das Werk besonders die trotz Verfolgung wachsende Hausgemeindebewegung. Im vergangenen Jahr wurden über vier Millionen Bibeln, Kinderbibeln und –Materialien sowie Studienbibeln nach China geliefert. Ferner fanden rund 13.000 theologische Schulungen für Gemeindemitarbeiter statt.

Mangelware Bibel

Berichten zufolge habe Shi Weihan das Risiko auf sich genommen und ohne Genehmigung Bibeln und christliche Literatur für staatlich nicht anerkannte Hausgemeinden gedruckt. Es herrscht ein großer Bibelmangel unter den über 80 Millionen chinesischen Christen, von denen die meisten zu Hausgemeinden gehören. Arme Christen können sich keine Bibel leisten oder leben auf dem Land ohne Zugang zu Bibeln. Durch das Wachstum der Gemeinde Jesu in China steigt auch der Bedarf an Bibeln. Doch jeglicher Bibeldruck außerhalb der einzigen staatlich anerkannten Produktionsstätte für biblische Schriften in Nanjing ist verboten. Die Bibelverbreitung geschieht durch die patriotische Drei-Selbst-Bewegung und den Chinesischen Christenrat (CCC). Der staatlich genehmigte, jedoch beschränkte Bibeldruck kann den Bedarf der schnell wachsenden Kirche nicht decken. Pastoren sowohl aus Hausgemeinden als auch aus der staatlich genehmigten Drei-Selbst-Kirche berichten von einem Mangel an Bibeln in Peking und in Provinzen im Nordwesten, Nordosten und Südwesten Chinas. Durch das Gemeindewachstum in Stammesgebieten fehle es zudem an Bibeln in Stammessprachen. Der CCC behauptet, es würden genügend Bibeln für die Kirche in China hergestellt. Doch geht der Rat von lediglich 16 Millionen Christen in China aus und zählt nur die Mitglieder der staatlich anerkannten Gemeinden.

* siehe Pressemeldung vom 31. März 2008 unter www.opendoors-de.org

** Die Sonderausgabe „Die Kirche in China – Heftige Verfolgungswelle vor der Olympiade“ kann bestellt werden unter info@opendoors-de.org oder Telefon 06195-67670.