30.05.2002

Gibt rote Laterne ab: Osten bei Abtreibungen Minderjaehriger fuehrend

Landau (ALfA). Die Zahl der Abtreibungen bei minderjaehrigen Maedchen in Deutschland ist einer Studie zufolge weiter gestiegen. Das berichtete die Deutsche Presse Agentur (dpa) am Dienstag (14.05.). Besonders deutlich war die Zunahme vorgeburtlicher Kindstoetungen bei Maedchen zwischen 15 und 17 Jahren. Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Abtreibungen stieg 2001 um 0,8 Prozentpunkte auf 5,1 Prozent oder 6909. Das gehe laut dpa aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor, die die Forschungsstelle fuer Sexualwissenschaft der Universitaet Landau am Dienstag vorstellte.

Bei Maedchen unter 15 Jahren stieg der Anteil der Abtreibungen an der bundesweiten Gesamtzahl um 0,1 Prozentpunkt auf 0,5 Prozent oder 696. Im Laendervergleich liegen die neuen Laender an der Spitze, angefuehrt von Mecklenburg-Vorpommern. Eine gesellschaftliche Diskussion zur Abtreibung bei minderjaehrigen Maedchen sei "laengst ueberfaellig", sagte der Leiter der Forschungsstelle, Professor Norbert Kluge. Ungeplante Schwangerschaften bedeuteten fuer Maedchen meistens eine "Katastrophe".

Da bis zum Fall der Mauer in den beiden deutschen Staaten ein unterschiedliches Abtreibungsrecht herrschte, habe er die alten und die neuen Laender getrennt untersucht, so Kluge. Obwohl es inzwischen ein bundeseinheitliches Recht gebe, sei festzustellen, dass in den neuen Laendern "eine gewisse Abbruchmentalitaet nur langsam zu ueberwinden ist".

In den neuen Laendern lagen die Prozentzahlen der Abbrueche bei Maedchen unter 15 Jahren sowie bei den 15- bis 17-Jaehrigen 2001 jeweils ueber dem Bundesschnitt fuer diese Altersgruppen. In Mecklenburg-Vorpommern war der Anteil der Abtreibungen bei bis zu 14 Jahre alten Maedchen mit einem Prozent sogar doppelt so hoch wie im Bundesschnitt (0,5 Prozent).

Bei der Gruppe der 15- bis 17-jaehrigen Maedchen rangiert Mecklenburg-Vorpommern ebenfalls mit einem Anteil von 7,1 Prozent vorne und damit um zwei Punkte ueber dem Bundesschnitt. Es folgen Brandenburg und Sachsen (beide 6,4), danach Thueringen (6,1) und Sachsen-Anhalt (5,8). Bei den alten Laendern liegen Schleswig-Holstein (5,6), Niedersachsen (5,5) und das Saarland sowie Rheinland-Pfalz (beide 5,4) ueber dem Bundesschnitt.