26.03.2002

Waehlen statt Auswaehlen: Kirchen richten "Woche fuer das Leben" aus

Frankfurt (ALfA). Mit der diesjaehrigen "Woche fuer das Leben" will die evangelische und die katholische Kirche in Deutschland besonders auf die ethischen Probleme der Praeimplantationsdiagnostik (PID) und der embryonalen Stammzellforschung aufmerksam machen. Vom 13. bis 20. April 2002 sind dazu bundesweit Veranstaltungen geplant. Das berichtet die Aerzte-Zeitung (Ausgabe vom 21.03.)

Die seit 1991 vom Rat der Evangelischen Kirchen in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz initiierte Woche steht in diesem Jahr unter dem Motto: "Von Anfang an das Leben waehlen statt auswaehlen." Sie wird am 13. April im Erfurter Dom mit einem Oekumenischen Gottesdienst eroeffnet.

Die Sensibilitaet fuer die ethische Problematik um PID und embryonale Stammzellforschung sei in der Bevoelkerung durch die gegenwaertige Diskussion gewachsen, so Praeses Manfred Kock, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD) bei einer Pressekonferenz in Frankfurt am Main. Die Kirche wolle sich in der Diskussion nicht als Forschungs-Hemmschuh betaetigen, sondern vielmehr verhindern, dass "wir in etwas hineinschlittern, wo man spaeter nicht mehr herauskommt", so Kock.

Karl Kardinal Lehmann, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, wandte sich, ebenso wie Kock, gegen die PID, die keinerlei therapeutischen Zwecken diene, sondern allein auf die Selektion von menschlichem Leben ausgerichtet sei. Schon bei der praenatalen Diagnostik werde erkennbar, dass eine Mentalitaet entstehen koennte, die aus vordergruendigen Motiven Leben gegen Leben abwaegt, nur weil bestimmte Merkmale eines Kindes bevorzugt wuerden. Schon heute wuerden in Deutschland mehr als 90 Prozent der Kinder mit Down-Syndrom abgetrieben, so Lehmann. In diesem Zusammenhang begruessten die Kirchenvertreter das Votum der Mitglieder der Enquete-Kommission des Bundestages gegen die Zulassung der PID.

Zugleich zeigten sie sich enttaeuscht ueber den Beschluss des Bundestages zum begrenzten Stammzellen-Import. Nun komme es darauf an, beim Gesetzgebungsverfahren darauf zu achten, dass insbesondere die Stichtagsregelung nicht wieder aufgeweicht werde. Mit der "Woche fuer das Leben" wolle man zu einer grundsaetzlichen ethischen Orientierung in der Gesellschaft beitragen.