23.06.2002

Aerzte gegen Selektion: Deutscher Aerztetag fordert Verbot der PID

Rostock (ALfA). Der 105. Deutsche Aerztetag hat sich fuer ein Verbot der Praeimplantationsdiagnostik (PID) ausgesprochen. Das berichtet der Informationsdienst der Bundesaerztekammer "BAEK-Intern" in seiner Juni-Ausgabe.

Die Delegierten beschlossen auf ihrer Tagung, die vom 28. ? 31. Mai in Rostock stattfand, einen Antrag, demzufolge, dass sich der Vorstand der Bundesaerztekammer im Rahmen anstehender gesetzlicher Regelungen fuer ein Verbot der PID einsetzen soll. Zur Begruendung hiess es, der Wunsch von Eltern mit genetischen Vorbelastungen nach einem gesundes Kind sei verstaendlich und beachtenswert. Dennoch koenne die PID nicht als ein gesellschaftlich akzeptiertes Verfahren zur Loesung dieses Problems betrachtet werden. Zweck der genetischen Diagnostik sei ausschliesslich die Selektion. "Das Verfahren ist immer mit der Toetung embryonalen menschlichen Lebens, naemlich dem was nicht als gesund oder als wuenschenswert definiert wird, verbunden." So habe eine Auswertung der zwischen 1993 und 2000 in den 26 PID-Zentren Europas, der USA und Australien erhobenen Zahlen ergeben, dass es bei insgesamt 886 Paaren, die sich zu einer PID entschlossen haben, zu 123 Geburten kam; das entspreche einem Anteil von 14 Prozent.

Darueber hinaus seien inzwischen weltweit mehrere Faelle bekannt, wo mit Hilfe der PID Schwangerschaften mit dem Ziel herbeigefuehrt wurden, kranke Geschwisterkinder zu heilen. In Indien werde derzeit versucht, durch eine entsprechende Gesetzgebung die Geschlechterauswahl mittel PID zu verhindern. Diese Beispiele zeigten, dass die Einwaende der Kritiker der PID, naemlich grundlegender Wertewandel und Paradigmenwechsel in der Reproduktionsmedizin mit schwerwiegenden gesellschaftlichen Auswirkungen berechtigt seien.