24.07.2002

Evangelische Allianz will Gottes Willen in der Gesellschaft umsetzen

Steeb: Homosexuelle warfen pseudo-wissenschaftliche Nebelkerzen

Evangelische Allianz will Gottes Willen in der Gesellschaft umsetzen

Steeb: Homosexuelle warfen pseudo-wissenschaftliche Nebelkerzen

B a d B l a n k e n b u r g, 25. Juli 2002 - Gegen einen Rückzug von Christen in ein privates frommes Leben hat sich der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb, ausgesprochen. Der Dachverband von rund 1,3 Millionen Evangelikalen aus Landes- und Freikirchen ermutige zur Umsetzung von Gottes Willen in der Gesellschaft, sagte Steeb vor Journalisten während der 107. Allianzkonferenz. Die traditionsreiche Bibel- und Glaubenskonferenz, die mit rund 3.000 Besuchern zu den am stärksten besuchten regelmäßig stattfindenden kirchlichen Veranstaltungen in den neuen Bundesländern gehört, findet vom 24. bis 28. Juli im thüringischen Bad Blankenburg statt. Nach Angaben Steebs behandeln mehrere „Brennpunkte“ aktuelle politische Fragen. Dazu habe die Allianz „Wahlprüfsteine“ entwickelt, die beispielsweise nach der Bedeutung des Lebensschutzes für die Parteien fragten. Jährlich mehr als 135.000 statistisch erfaßte Abtreibungen sowie eine große Dunkelziffer hält Steeb für einen „rechtsstaatlichen Super-GAU“, da die Ungeborenen keine Chance hätten, sich gegen ihre Tötung zu wehren. Eine andere Arbeitsgruppe befasse sich mit gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften. In den vergangenen Jahren hätten die zahlenmäßig sehr kleinen Lobbygruppen von Schwulen und Lesben viele pseudo-wissenschaftliche Nebelkerzen geworfen, um die Homosexualität aufzuwerten. Die Allianz halte jedoch an den eindeutigen Aussagen der Bibel fest, wonach Homosexualität eine „therapiefähige Abnormalität“ sei. Die Betroffenen brauchten keine staatliche Anerkennung, sondern seelsorgerliche und therapeutische Hilfen. Steeb räumte ein, daß bekennende Christen mit ihren Auffassungen oft einsam blieben. Dennoch sei die Allianz davon überzeugt, daß nur eine konsequente Orientierung an dem in der Bibel erkennbaren Willen Gottes dem einzelnen und der Gesellschaft die notwendige Stabilität verleihe.

Hille: Warnung vor Selbstzufriedenheit und religiösem Hochmut

Nach Ansicht des Vorsitzenden des Arbeitskreis für evangelikale Theologie, Rektor Rolf Hille (Tübingen), haben Evangelikale keinen Anlaß zu Selbstzufriedenheit und religiösem Hochmut. In einer Bibelarbeit kritisierte er eine zunehmende Mißachtung der Zehn Gebote auch in frommen Kreisen. Als Beispiele nannte er die Zunahme von Scheidungen bei Gemeindeleitern, Machtkämpfe unter Mitarbeitern und Erbschaftsstreitereien. Zu den Sünden, die man am liebsten verdrängen möchte, gehörten auch das Übersehen und Abschieben älterer Gemeindemitglieder oder das Ausgrenzen von Witwen und Fremden. Bekannt seien sogar Fälle von praktizierter Homosexualität, obwohl Evangelikale dies als mit der Bibel grundsätzlich unvereinbar betrachteten. „Der Aufruf, den christlichen Glauben im Alltag konsequent umzusetzen, gilt vor allem uns“, sagte Hille, der von 1994 bis 2000 auch Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz stand.