08.07.2002

Europaeisches Parlament will Abtreibung EU-weit legalisieren

Strassburg (ALfA). Das Europaeische Parlament hat die EU-Staaten aufgerufen, den Schwangerschaftsabbruch fuer Frauen "legal, sicher und fuer alle zugaenglich" zu machen. Das meldet der "Koelner Stadt-Anzeiger" (Ausgabe vom 05.07.) unter Berufung auf die Katholische Nachrichtenagentur (KNA). In dem am Mittwoch von den EU-Abgeordneten beschlossenen umstrittenen Bericht der belgischen Sozialistin Anne Van Lancker werden die Mitgliedsstaaten der Europaeischen Union zugleich gefordert, auf die Strafverfolgung von Frauen, die illegal abgetrieben haben, zu verzichten.

Fuer die Entschliessung des Ausschusses fuer Frauenrechte stimmten 280 Parlamentarier. 240 Abgeordnete waren dagegen, darunter die christdemokratische EVP-Fraktion. 28 Parlamentarier enthielten sich der Stimme.

Wie der "Koelner Stadt-Anzeiger" weiter schreibt, verlange der Bericht zudem, das in den EU-Laendern die so genannte "Pille danach" als Mittel der Empfaengnisverhuetung zu erschwinglichen Preisen zugaenglich zu machen.

Die Empfehlung des EU-Parlaments hat keine bindende Wirkung und verpflichtet die EU-Staaten nicht. Waehrend der Bericht in mehreren EU-Staaten wie Portugal, Irland und Italien zu erheblichen Diskussionen gefuehrt hat und katholische Familienorganisationen zu heftigen Protesten veranlasst hat, wertete die saarlaendische EU-Abgeordnete der Gruenen, Hiltrud Breyer, die Entscheidung des Parlaments als einen Meilenstein fuer das Selbstbestimmungsrecht der Frauen. Das berichtet die "Saarbruecker Zeitung" (Ausgabe vom 04.07.). Die Entscheidung sei zwar rechtlich nicht bindend, gebe aber ein Signal fuer die Entkriminalisierung der Abtreibung. Frauen haetten zudem ein Recht auf erschwingliche Verhuetungsmittel, zitiert das Blatt Breyer.