27.01.2002

So ist es: Bundesaerztekammer haelt Forschung an ES-Zellen fuer nicht erforderlich

Berlin (ALfA). Als nicht erforderlich hat die Bundesaerztekammer (BAEK) die wissenschaftliche Forschung an embryonalen Stammzellen bezeichnet und deshalb den umstrittenen Import strikt abgelehnt. Das berichtet die Katholische Nachrichtenagentur (KNA). "Stammzellforschung ist moeglich und auch in Deutschland moeglich", sagte BAEK-Praesident Joerg-Dietrich Hoppe der Agentur zufolge am Donnerstag (24.01.02) vor Journalisten in Berlin. Mit adulten Stammzellen, die aus dem Koerper bereits geborener Menschen gewonnen werden, liessen sich vom Prinzip her die gleichen technischen Entwicklungen vorantreiben. Es gebe keinen ethischen Unterschied zwischen der Arbeit an importierten embryonalen Stammzellen und in Deutschland erzeugten. Deshalb komme eine Einfuhr nicht in Frage.

Nach Ansicht Hoppes muessten Befuerworter des Stammzellimports, wenn sie ehrlich seien, auch der Auffassung sein, dass der Import nur eine Uebergangsloesung sein koenne und dass laengerfristig das Embryonenschutzgesetz geaendert werden muesse, um an embryonalen Stammzellen aus Deutschland zu forschen. Die jetzt angestrebte Regelung sei "nicht Fisch, nicht Fleisch". Auf die Frage, ob das ethische Dilemma bei einer Ablehnung des Imports nicht auf den Zeitpunkt verlagert werde, an dem in Deutschland Nutzen aus der Erforschung embryonaler Stammzellen im Ausland gezogen werde, meinte Hoppe, fuer ihn stehe immer noch in Frage, was bei dieser Abwaegung ethischer sei. Zudem hoffe er, dass es zu diesem Konflikt durch Fortschritte in der adulten Stammzellforschung gar nicht erst komme.

Nach Ansicht von BAEK-Hauptgeschaeftsfuehrer Christoph Fuchs geht es bei der Debatte um den Stammzellimport um die grundsaetzliche Frage des Menschenbildes in der modernen Medizin. Wer sich fuer den Verbrauch von Embryonen zu Forschungszwecken ausspreche, rede einer "Konsumentenethik" das Wort. Er werde den Verdacht nicht los, dass die entsprechenden Setzungen einem gewissen Zeitgeist unterlaegen. Fuchs warnte, eine Entscheidung fuer den Import von embryonalen Stammzellen waere nicht umkehrbar.


(mehr dazu: www.die-tagespost.de, www.kna.de )