27.01.2002

Am Deich gibt es keine Kompromisse: Kardinal Meisner auessert sich zum Import

Koeln (ALfA). Der Erzbischof von Koeln, Joachim Kardinal Meisner, hat die vorgeschlagene Stichtagsregelung bei dem Import embryonaler Stammzellen stark kritisiert. In einem Kommentar in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Ausgabe vom 23.01.) bezeichnete Meisner die Stichtagsregelung als "Scheinloesung". Man wolle embryonale Stammzellen importieren und damit die Fruechte des "Unrechts" nutzen, ohne an dem Unrecht beteiligt gewesen zu sein. Dabei vergesse man aber, dass man durch so eine Regelung von der Toetung "kleiner Menschen" profitiere und sich somit unweigerlich in das Unrecht verstricke.

Meisner vertritt in seinem Beitrag die Ansicht, dass eine solche Regelung einen Dammbruch darstelle, der weitere schwere Konsequenzen ausloese werde. So wuerde man nach einer Zeit bedauern, dass im Ausland an "frischen" Stammzellen geforscht, waehrend man selber mit "alten" hantiere und eine AEnderung des Stichtags fordern.

Auch zwei weitere Argumente liessen nach einer Erlaubnis des Imports nach Ansicht des Koelner Erzbischofs nicht lange auf sich warten: Naemlich dass die Toetung von Embryonen im Ausland doch "unredlich" und "unehrlich" waere und man durch ihre Toetung in Deutschland eine Menge Geld sparen koenne, das man brauche, um in der internationalen Forschung mithalten zu koennen.

Meisner betonte, dass man in der Embryonenforschung keine Kompromisse machen koenne, denn wenn man den Damm erst einmal an einer kleinen Stelle durchstochen habe, breche er bald ganz zusammen. Gute Politik wuerden auf diesem Gebiet nur jene Politiker machen, die die notwendigen Grenzen erkennen wuerden. Des weiteren wies er in dem Artikel daraufhin, dass vor allem die Christen genau darauf achten wuerden, wie sich die Fraktionen und einzelnen Politiker bei der Bundestagsabstimmung verhalten werden und wuerden daraus ihre Konsequenzen ziehen.

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