18.02.2002

Kinder aus dem Automaten: Forscher wollen kuenstliche Gebaermutter schaffen

New York (ALfA). Wenn amerikanische Forscher Recht behalten, koennen Embryonen in einer aus Zellen gezuechteten Gebaermutter kuenftig auch ausserhalb des Mutterleibs heranwachsen. Das berichtet die Tageszeitung "Die Welt" (Ausgabe vom 13.02.) "Wir glauben, in einigen Jahren eine voellig eigenstaendige, kuenstliche Gebaermutter entwickelt zu haben", zitiert das Blatt Hung-Ching Liu vom Zentrum fuer reproduktive Medizin und Unfruchtbarkeit der Cornell Universitaet in New York. Die Forscherin hatte aus den Zellen junger Frauen Gewebe entwickelt, an dem sich genauso wie an der Wand einer Gebaermutter Embryonen festsetzen. Liu und ihre Kollegen entfernten dazu Zellen aus der Gebaermutterschleimhaut und brachten sie mit Hormonen und Wachstumsfaktoren dazu, sich an einem Geruest aus biologisch abbaubaren Materialien zu vermehren und anzusiedeln.

Dem Bericht zufolge, arbeiteten die Forscher anfangs nur mit Zellen und foerderten ihr Wachstum zu Gewebe, dem sie die Form einer Gebaermutter verliehen. Schliesslich fuegten sie auch sogenannte ueberzaehlige Embryonen aus kuenstlichen Befruchtungen hinzu und beobachteten, wie sich diese mit dem gebaermutterartigen Gewebe verbanden.

Weiter heisst es, das Experiment sei nach sechs Tagen abgebrochen worden. Allerdings wolle Liu beim naechsten Versuch die rechtlich zugelassene 14-Tage-Spanne ausschoepfen und dabei beobachten, ob die Embryonen mithilfe von Wachstumshormonen Blutgefaesse in die Waende der kuenstlichen Gebaermutter anlegen und ob sich aus ihren Zellen normale Miniaturorgane entwickeln.

Wie das Blatt weiter berichtet, habe eine Sprecherin der medizinischer Fakultaet der Universitaet das Forschungsprojekt bestaetigt. Allerdings duerften nach ihrer Aussage noch Jahre vergehen, bis das Verfahren tatsaechlich einsetzbar ist. Noch sei nicht einmal bewiesen, dass sich Blutgefaesse in dem gezuechteten Gewebe bilden.

Ethische Bedenken zu diesem Verfahren wollen Forscher auf einer internationalen Konferenz mit dem Titel "Das Ende natuerlicher Mutterschaft" noch in diesem Monat in Oklahoma diskutieren.