14.04.2002

Statistisches Bundesamt: Abtreibungen sind 2001 weiter gestiegen

Wiesbaden (ALfA). Rund 135 000 Abtreibungen wurden 2001 in Deutschland gemeldet, 360 oder plus 0,3 Prozent mehr als 2000. Dies teilte das Statistische Bundesamt am Montag (08.04.) in Wiesbaden mit. Zum Zeitpunkt des Eingriffs war den Angaben zufolge nahezu die Haelfte der Frauen (47 Prozent) verheiratet. Gegenueber dem Vorjahr hat damit der Anteil der verheirateten Frauen, die eine Abtreibung vornehmen liessen, um vier Prozent abgenommen, waehrend er bei ledigen um fuenf Prozent zunahm. Insgesamt waren 2001 knapp drei Viertel der Frauen, die ihr Kind nicht austragen wollten im Alter von 18 bis unter 35 Jahren, rund 6 Prozent waren minderjaehrig und etwa 6 Prozent 40 Jahre und aelter; 40 Prozent der Schwangeren hatten vor dem Eingriff noch keine Lebendgeburt.

Gegenueber 2000 wurden rund 20 Prozent mehr Abtreibungen bei Minderjaehrigen gemeldet. 97 Prozent der gemeldeten vorgeburtlichen Kindstoetungen wurden nach der Beratungsregelung vorgenommen. Mit medizinischen bzw. kriminologischen Indikationen wurden nur 3 Prozent der Abtreibungen begruendet. Die meisten (82 Prozent) wurden mit der Absaugmethode (Vakuumaspiration) durchgefuehrt. Die Abtreibungspille "Mifegyne" wurde bei rund 6 000 Abtreibungen (4 Prozent) eingesetzt und damit um rund 44 Prozent oefter als 2000.

Die Eingriffe erfolgten nach Angaben der Wiesbadener Behoerde vorwiegend ambulant (92 Prozent), davon die Mehrzahl in gynaekologischen Praxen und knapp ein Fuenftel ambulant in Krankenhaeusern. 5 Prozent der Frauen liessen die Abtreibung in einem anderen Bundesland als dem ihres Wohnsitzes vornehmen.

177 Kinder wurden, so das Statistische Bundesamt nach der 23. Schwangerschaftswoche abgetrieben, also in einem Alter von knapp sechs Monaten.