07.04.2002

Australien stellt Forschern 60.000 Embryonen zur Verfuegung

Sydney (ALfA). Die australische Regierung und die Staaten des Landes haben sich gestern auf landesweite Richtlinien zur embryonalen Stammzellenforschung geeinigt. Das berichtet die Tageszeitung "Die Welt" (Ausgabe vom 06.04.). Demnach sollen Wissenschaftler zunaechst rund 60.000 Embryonen verwenden duerfen, die aus Programmen zur kuenstlichen Befruchtung uebrig geblieben sind. Die Forschung an Stammzellen juengerer Embryonen bleibt fuer drei Jahre verboten. Wie das Blatt weiter berichtet hatte Ministerpraesident John Howard zunaechst ein zeitlich unbefristetes Verbot gefordert, dann aber dem Druck der Staats- und Territorialregierungen nachgegeben, die fuer eine liberalere Regelung zu Gunsten von Forschern und Investoren eintraten.

Wie die katholische Zeitung "Die Tagespost" (Ausgabe vom 04.04.) berichtet, hatte sich der anglikanische Erzbischof von Sydney, Peter Jensen, gefordert, die verwaisten Embryonen zur Adoption statt fuer die Stammzellenforschung freizugeben. Forscher kritisierten daraufhin den Erzbischof. So betonte etwa der Reproduktionsmediziner Peter Illingworth, in Australien bestehe bereits die Moeglichkeit, Embryonen zu adoptieren. Allerdings fuehle sich die grosse Mehrheit von Frauen nach einer kuenstlichen Befruchtung unwohl bei dem Gedanken, dass andere Paare ihr Kind empfangen und aufziehen sollten.