23.04.2001

Eigene Krankenkasse fuer Abtreibungsgegner in der Schweiz

Bern (ALfA). In der Schweiz haben Lebensrechtler erreicht, dass ihre Krankenkassenbeitraege nicht zur Finanzierung von Abtreibungen verwendet werden. Moeglich macht dies der 1989 gegruendete Verein "Pro Life" in Bern, der fuer seine 18.500 Mitglieder wie eine Krankenversicherung arbeitet. Aufgenommen werden nur Personen, "die fuer den Schutz menschlichen Lebens in allen Phasen und gegen die Abtreibung eingestellt sind". "Pro-Life"-Mitglieder verzichten auf den ihnen per Gesetz zustehenden Anspruch, Abtreibungen von ihrer Krankenkasse bezahlen zu lassen. Ihre Beitraege sind so berechnet, dass sie alle aerztlichen Leistungen mit Ausnahme von Abtreibungen absichern.

Der Verzicht auf Abtreibungen entlastet das "Pro-Life"-Budget recht deutlich: Ein Eingriff koste ambulant rund 1.000 Franken (rund 1.270 Mark), im Krankenhaus etwa 5.000 Franken (6364 Mark), erklaerte "Pro-Life"-Geschaeftsfuehrer Gerd-Josef Weisensee gegenueber der evangelischen Nachrichtenagentur "idea". Jaehrlich zahlten die Schweizer Krankenkassen zusammen rund 100 Millionen Schweizer Franken (127 Millionen Mark) fuer Abtreibungen. Hinzu kaemen Kosten zur Behandlungen von psychischen Nachwirkungen in Hoehe von rund 100.000 Franken (127.000 Mark) pro Patientin.

Deutsche Lebensrechtsgruppen begruessen das Schweizer Modell. Auf Dauer sei es nicht hinnehmbar, dass Christen "Kindtoetungen" mitfinanzieren muessten, sagte der Sprecher des Treffens Christlicher Lebensgruppen (TCLG), Hartmut Steeb (Stuttgart). Die Vorsitzende der "Aktion Lebensrecht fuer Alle" (ALfA), Claudia Kaminski, die auch Vorsitzende des Bundesverbandes Lebensrecht (BVL) ist, kuendigte eine Pruefung der versicherungsrechtlichen Moeglichkeiten an. Wenn es auch in Deutschland Chancen auf einen Ausstieg aus dem System der Zwangsversicherungen gebe, sollten sie genutzt werden, sagte Kaminski gegenueber "idea".