Prof. Dr. Christine Schirrmacher
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Christine Schirrmacher lehrt als Professorin für Islamwissenschaft an den Universitäten Bonn und Leuven/Belgien. Sie studierte Islamwissenschaft, Geschichte, Germanistik und Vergleichende Religionswissenschaft in Gießen und Bonn und promovierte im Fach Islamwissenschaft an der Universität Bonn mit einer Arbeit zur christlich-islamischen Kontroverse im 19. und 20. Jahrhundert. Sie habilitierte sich dort mit einer Studie über die Positionierung einflussreicher muslimischer Theologen des 20. Jahrhunderts zu Religionsfreiheit, Menschenrechten und dem Abfall vom Islam. 2013 vertrat sie den Lehrstuhl Islamwissenschaft an der Universität Erfurt, 2013/14 lehrte sie als TEA-Professorin an der Universität Tübingen am Institut für Humangeographie (Schwerpunkt Politische Geographie und Konfliktforschung).
Als Lehrbeauftragte und Gastdozentin unterrichtet sie an mehreren Hochschulen und Akademien, seit 2001 jährlich an der „Akademie Auswärtiger Dienst“ (ehemals Diplomatenschule) des Auswärtigen Amtes, Berlin, sowie seit 2007 fortlaufend bei Landes- und Bundesbehörden der Sicherheitspolitik. Sie ist 2. Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats der “Bundeszentrale für Politische Bildung” (BpB), Berlin, Mitglied des Kuratoriums des Deutschen Instituts für Menschenrechte (DIMR), Berlin, des Wissenschaftlichen Beirats des “Bundes Deutscher Kriminalbeamter” (BDK), Berlin sowie des Kuratoriums der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), Berlin.
Christine Schirrmacher ist seit 1999 Leiterin des „Instituts für Islamfragen“ (IfI) der Deutschen Evangelischen Allianz in Deutschland, Österreich und Schweiz sowie des „International Institute of Islamic Studies“ (IIIS) der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) und auf nationaler wie internationaler Ebene an Dialoginitiativen und Diskursen mit muslimischen Theologen beteiligt. Das „Institut für Islamfragen“ ist ein Netzwerk von Islamwissenschaftlern, die durch eine wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Islam und deren Präsentation in Veröffentlichungen, Seminaren der Erwachsenenbildung im politisch-demokratischen Diskurs Gesellschaft, Kirchen und Politik mit grundlegenden Informationen rund um das Thema „Islam“ versorgen möchten. Inhaltlich geht es vor allem um den Islam in Europa und die weltweite Entwicklung der islamischen Theologie, um eine kritische Auseinandersetzung mit dem Anspruch des politischen Islam, sowie um eine faire, informierte und sachbezogene Begegnung von Christen und Muslimen.
Sie veröffentlichte rund 25 Bücher, darunter „’Es ist kein Zwang in der Religion’ (Sure 2,256): Der Abfall vom Islam im Urteil zeitgenössischer islamischer Theologen: Diskurse zu Apostasie, Religionsfreiheit und Menschenrechten“ (2015), ihre zweibändige Einführung „Der Islam: Geschichte – Lehre – Unterschiede zum Christentum“ (1994/2003) sowie (mit Ursula Spuler-Stegemann) „Frauen und die Scharia: Die Menschenrechte im Islam“ (2004/2006); einige Titel wurden ins Englische, Spanische, Französische, Koreanische, Albanische, Rumänische, Portugiesische, Türkische und in Kiswahili übersetzt.
Ihre neuesten Veröffentlichungen sind die Titel „Die Bonner Orient- und Asienwissenschaften: Eine Geschichte in 22 Porträts“ (2018, hg. mit Harald Meyer; Ulrich Vollmer), „’Let there be no Compulsion in Religion’ (Sura 2:256): Apostasy from Islam as Judged by Contemporary Islamic Theologians. Discourses on Apostasy, Religious Freedom, and Human Rights“ (2016) sowie die Aufsätze „Die Verurteilung der Demokratie als ‘Religion der Vielgötterei‘: Der salafistische Diskurs Abu Muhammad al-Maqdisis (geb. 1959)” (in: Lutz Haarmann; Robert Meyer; Julia Reuschenbach (Hg.). Von der Bonner zur Berliner Republik. Politik im Spiegel praktischer Wissenschaft. Festschrift für Tilman Mayer, 2018), „Leihmutterschaft – Schwangerschaftsabbruch – Organtransplantation. Innerislamische Debatten zur Bioethik im Spiegel der Globalisierung der Medizin.” (in: Thomas Bahne; Katharina Waldner (Hg.). Die Perfektionierung des Menschen? Religiöse und ethische Perspektiven. Vorlesungen des Interdisziplinären Forums Religion der Universität Erfurt, 2018), „Die Attraktivität des Dschihadismus für Jugendliche in Europa: Ursachen – Erklärungsmodelle – Gegenmaßnahmen” (in: Uwe Backes; Alexander Gallus; Eckhard Jesse (Hg.). Jahrbuch Extremismus und Demokratie 29/2017. 2017) und „Marie Kahle (1893-1948): Bonner Professorengattin, Pädagogin und Gegnerin des NS-Regimes.” (in: Andrea Stieldorf; Ursula Mättig; Ines Neffen (Hg.). Doch plötzlich jetzt emanzipiert will Wissenschaft sie treiben. Frauen an der Universität Bonn (1818-2018). 2018).