01.10.2021

Europäische Evangelische Allianz zur Flüchtlingskrise: Christen dürfen nicht wegschauen

EEA hat europäische Staats- und Regierungschefs aufgerufen, sich verstärkt um eine Lösung der Flüchtlingskrise zu kümmern

Zürich (IDEA) – Die Europäische Evangelische Allianz (EEA) hat die europäischen Staats- und Regierungschefs dazu aufgerufen, sich verstärkt um eine Lösung der Flüchtlingskrise zu kümmern. Allein in diesem Jahr seien bereits mehr als 1.000 Menschen im Mittelmeer bei dem Versuch ertrunken, sich in Europa ein neues Leben aufzubauen, schreibt der EEA-Generalsekretär Thomas Bucher (Wallisellen bei Zürich) in einer Erklärung.

Zudem werde wahrscheinlich die politische, soziale und wirtschaftliche Katastrophe in Afghanistan dazu führe, „dass Hunderttausende Afghanen aus dem Land fliehen“. Christen dürften angesichts dieser Entwicklung „nicht einfach wegschauen“: „Wir sind aufgerufen, uns weiterhin für die Schwachen einzusetzen.“ Zur Begründung verweist Bucher auf entsprechende Forderungen in der Bibel.

Für Menschen in Not beten

Ferner kritisiert er, dass das von den Europäischen Kommission vorgeschlagene neue Migrations- und Asylpaket immer noch nicht verabschiedet wurde. Seit mehr als sechs Jahren versuchen die EU-Innenminister, einen Verteilungsmechanismus zu finden, der fair von allen Mitgliedsstaaten getragen wird.

Bucher verweist auch auf die EEA-Erklärung „Migranten, Flüchtlinge und wir“. Er bittet die nationalen Allianzen, sie zu verbreiten. Unter anderem heißt es in dem fünfseitigen Papier: „Die EEA ruft ihre Mitglieder dazu auf, für Menschen zu beten, die in Kriegsgebieten leben, die unter unterdrückerischen Regierungen oder Diktatoren leiden, von Naturkatastrophen betroffen sind, für Flüchtlinge, die ihr Leben riskieren, um in Sicherheit leben zu können, aber auch für die Regierungen in der EU, die gegenwärtig den Migrations- und Asylpakt verhandeln.“

Die EEA ist ein Zusammenschluss von 15 Millionen Evangelikalen in 36 Ländern Europas.

Zahl der illegalen Migranten um 60 Prozent gestiegen

Unterdessen berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (Ausgabe vom 29. September), dass die EU-Kommission ihren Kampf gegen Schleuser und Menschenschlepper verschärfen will. In den kommenden vier Jahren wolle sie dafür acht Milliarden Euro zur Verfügung stellen.

Weil Reisen wegen der Corona-Pandemie schwieriger geworden seien, nähmen Schleuser und Schlepper pro Flüchtling bis zu 20.000 Euro ein. Der weltweite Profit in dem Bereich liege zwischen 4,7 und 6 Milliarden Euro pro Jahr. Bis August dieses Jahres seien die illegalen Grenzübertritte in die Europäische Union um 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf über 100.000 gestiegen. Fast alle Migranten ohne Visum nutzen die Hilfe krimineller Schleuser.