Hilfe bei religiösem Machtmissbrauch:

der Deutschen Evangelischen Allianz

Auch in christlichen Gemeinden und Gruppierungen geschieht leider Machtmissbrauch. Menschen werden auf ihrem geistlichen Weg manipuliert und unter Druck gesetzt, sei es durch Menschen, Strukturen und/oder eine missbräuchliche theologische Auffassung. Als Evangelische Allianz in Deutschland (EAD) möchten wir in unserem Netzwerk das uns Mögliche dazu beitragen, dass konkreten Vorkommnissen und Vorwürfen nachgegangen und alles unternommen wird, religiösen (Macht-)Missbrauch und missbräuchliche Strukturen aufzudecken, damit diese bearbeitet und für die Zukunft so gut als möglich ausgeschlossen werden können.

Was ist „Religiöser Machtmissbrauch“?

Ampelpapier Religiöser Missbrauch

Religiöser Machtmissbrauch liegt dann vor, wenn Menschen zu etwas gedrängt werden, was sie von sich aus nicht tun würden und die drängende Person davon einen Vorteil hat. Dabei wird die persönliche Grenze des missbrauchten Menschen übertreten und verletzt. … Im christlichen Umfeld kommt dann oft noch der Missbrauch von geistlichen Themen hinzu. Menschen werden mit geistlichen/religiösen Inhalten gedrängt, etwas zu tun oder zu lassen, weil es den Bedrängenden nützt.Religiöser Machtmissbrauch geschieht in verschiedenen zwischenmenschlichen Bezügen und in verschiedenen Dimensionen. Er kann sowohl gelegentlich als auch kontinuierlich von Führungspersonen, Kolleginnen und Kollegen oder von der Basis einer Gruppe oder Gemeinde ausgehen. Natürlich ist die gleiche Dynamik zwischen Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen zu finden. (Aus Kessler, Martina 2020. Religiösen Machtmissbrauch verhindern. Gießen: Brunnen, S. 14-15).

Missbrauch ist immer eine Grenzverletzung. Das hat zumeist sowohl emotionale als auch körperliche Folgen. Machtmissbrauch kann geschehen durch strukturelle („Mein Leitungsamt ist von Gott eingesetzt!“) oder durch pseudo-theologische Übergriffhandlungen („Ich weiß, was Gott von dir will und was sein Plan mit dir ist!“), in denen Betroffene kontinuierlich und subtil von der Macht des „geistlichen Gegenübers“ abhängig sind oder gemacht werden.

Betroffene von Machtmissbrauch können sich häufig nicht alleine wehren. Deshalb hat die Deutsche Evangelische Allianz Mitarbeitende berufen. Diese von ihr bestellten ehrenamtlich tätigen Berater und Beraterinnen können von betroffenen Menschen direkt angesprochen werden. Sie sind bereit, zuzuhören und mit den Betroffenen gemeinsam Vorkommnisse und Vorwürfe zu bearbeiten und mit ihnen erste Handlungsstrategien zu entwickeln. Dabei arbeiten sie nach folgenden Grundsätzen:  

  • Die Mitarbeitenden sind grundsätzlich zur Vertraulichkeit verpflichtet! Sie können sich jedoch jederzeit (anonymisiert) an den Vorsitzenden oder den Generalsekretär der EAD wenden, insbesondere wenn Gemeinden involviert sind, die in der örtlichen Evangelischen Allianz eingebunden sind oder Organisationen betroffen sind, die in der EAD mitwirken. 
  • Sie sind in erster Linie Zuhörende und Interessierte mit dem Ziel der Klärung von Möglichkeiten und unterstützen Ratsuchende dabei, einen Weg aus ihrer Krise finden.
  • Die Mitarbeitenden der Plattform sind begrenzt bereit, Gespräche auf Bitten von einem der Beteiligten zu führen oder ihnen beizuwohnen. 
  • Alle Mitarbeitenden werden nur in Absprache mit der betroffenen Person mit Dritten (z. B. den benannten Personen) in ein Gespräch eintreten. 
  • Ziel der Gespräche sollte sein, dass die betroffene Person und die beschuldigte Person in ein Gespräch eintreten. Ist dies aus Sicht der betroffenen Person nicht oder noch nicht möglich, kann sie den/die Mitarbeitende/-n beauftragen, die Beschwerden an ihrer Statt vorzutragen.
  • Betrifft der Fall eine Gemeinde, ist mit der betroffenen Person zu klären, ob ein evtl. damit verbundener Gemeindeverband, die Dachorganisation bzw. die Kirche einbezogen werden kann.
  • Die Plattform „Religiöser Machtmissbrauch“ ist nicht im Sinne einer „Opfer-Beratungsstelle“ tätig. Mitarbeitende arbeiten daher in diesem Zusammenhang nicht mit therapeutischem Auftrag, werden aber ggf. auf seelsorgerische und therapeutische Hilfen hinweisen.
  • Die Mitarbeitenden werden insbesondere bei Bestehen von Gemeindekonflikten, die möglicherweise schon über lange Zeiträume chronifiziert sind, auf andere Unterstützungsangebote wie Mediation, Supervision, Coaching etc. verweisen.

Ihre Mitteilung

Nutzen Sie das Formular, um uns eine Mitteilung zu schreiben. Gern können Sie dann auch gleich Ihren gewünschten Ansprechpartner auswählen, der Ihr Anliegen beantworten soll, falls Ihrerseits eine Präferenz vorliegt. Vergessen Sie bitte nicht, Ihre E-Mail-Adresse oder Tel.Nr. einzutragen, damit wir bzw. einer unserer Mitarbeitenden antworten können.