13.02.2025

Schink: Resonanzboden für Gottes Gaben und Berufungen

Gemeinsamer Gottesdienst der Evangelischen Allianz in Sinsheim und Besuch im DMG-Heimatzentrum

Dr. Reinhardt Schink (Evangelische Allianz Deutschland) zu Besuch im DMG-Heimatzentrum

Ein Bericht von Simon Georg

Besuch im DMG-Heimatzentrum

Im Gespräch mit Simon Bohn und Simon Georg

Ein großer, gemeinsamer Gottesdienst der Evangelischen Allianz in Sinsheim liegt hinter uns. Über zehn Gemeinden und Werke aus der Region haben am Sonntag miteinander gefeiert, Gott angebetet und sich ausgetauscht. Mit dabei war nicht nur Sinsheims Oberbürgermeister, sondern auch Dr. Reinhardt Schink, Vorstand der Evangelischen Allianz in Deutschland und seine Frau Mirjam. Wir als DMG freuen uns, Teil einer großen Gemeinschaft zu sein und kamen mit vielen Freunden an unserem Infostand ins Gespräch.

Der Montag beginnt für das DMG-Team wie jeder Werktag mit der gemeinsamen Andacht und Gebet für die Missionare. Reinhardt Schink nutzt die Gelegenheit, die Mitarbeiter und den Buchenauerhof kennenzulernen. Seit vielen Jahren steht die DMG in engem Kontakt zur EAD, zum Beispiel durch die Zusammenarbeit beim „Runden Tisch Gebet“ oder regelmäßige Präsenz bei der Allianzkonferenz in Bad Blankenburg.

Neuer Wein – neue Schläuche
Im großen Netzwerk der EAD ist erkennbar, dass Gott zurzeit sehr unmittelbar mit seiner Gemeinde in Deutschland unterwegs ist. Er greift überraschend ein und spricht konkret durch sein Wort oder andere Christen in Situationen hinein. Gemeinden und Werke sollten bewusst und dankbar wahrnehmen, wo Gott wirkt, und sich daran beteiligen, so Schink. „Gott teilt Gaben und Berufungen aus. Wir möchten dafür ein Resonanzboden sein, der seinen Klang in Deutschland verstärkt. Lasst uns miteinander multiplizieren, was Gott in seine Gemeinde hineingelegt hat.“ Obwohl Gott der Handelnde ist, dürfen und sollen wir uns als Christen, Gemeinden und Missionswerke aktiv einbringen. Das Evangelium bleibt durch alle Zeiten die gleiche Gute Nachricht, die Jesus – wie in Matthäus 9 – auch in unserer Zeit als „neuen Wein“ zur Verfügung stellt. Damit die Botschaft verstanden wird, brauchen wir immer wieder Zugänge zu den Menschen: „neue Schläuche“, die Gottes Botschaft in die jeweilige Kultur transportieren. EAD, Gemeinden und Werke wie die DMG müssen immer wieder Gott fragen: „Welche Strukturen, Prozesse und Formen sind die richtigen, um unsere Berufung zu leben?“ Aktives Engagement und gewissenhafte Arbeit sieht Reinhardt Schink nicht als Widerspruch zu Gottes Versprechen: „Gott tut Wunder und gibt uns Verheißungen. Aber seine Gemeinde ist gefragt, sie auch praktisch in Anspruch zu nehmen. Gott versorgt uns – aber wir gehen mit seiner Versorgung (zum Beispiel auch finanziell) verantwortungsvoll um. Gott schenkt – aber er bindet uns in seine Geschenke mit ein.“

„Erstmal voneinander wissen …“
Konkret nennt Reinhardt Schink im Gespräch das „Geschenk, das Gott uns in Deutschland mit ausländischen Geschwistern macht.“ Viele Christen sind zwar in ihren Städten von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen umgeben, haben aber noch nie wahrgenommen, dass darunter viele Jesus-Nachfolger sind, die sogar große Gemeinden bilden. Bisher sind nur wenige Gemeinden anderer Kulturen mit der EAD verbunden. Sowohl DMG-Leiter Simon Bohn als auch die Leitung der Evangelischen Allianz wünschen sich, dass es mehr Vernetzung gibt. Gemeinden sollten den Mut haben, etwa mit afrikanischen, asiatischen, arabischen oder lateinamerikanischen Gemeinden in ihrer Region in Kontakt zu treten und voneinander zu lernen. „Ausländer haben oft einen anderen Zugang zu den Herzen der Menschen. Sie können Dinge aussprechen, die wir untereinander als Deutsche gar nicht formulieren würden.“ Im Gespräch wird deutlich, dass in der Zusammenarbeit zwischen Kulturen das Gleiche gilt wie zwischen Gemeinden: Die Unterschiedlichkeit ist Voraussetzung, um überhaupt über Einheit zu reden. Selbstverständlich entstehen Spannungen, wo verschiedene Erfahrungen und Ansichten aufeinandertreffen. Und gerade da ist es wichtig, nicht zuerst das Problem, sondern die andere Person wahrzunehmen. „Einheit bedeutet nicht, alles in einen Topf zu werfen. Sondern zuerst ein tiefes Ja zum anderen als Bruder und Schwester. Wir sind Glieder am Leib Christi, wir sind am gleichen Haupt angewachsen!“

Gute Zusammenarbeit zwischen Missionswerken
Simon Bohn, DMG-Missionsleiter, berichtet, dass er zwischen den Missionsorganisationen dieses Miteinander erlebt: „Wir sind in engem Austausch miteinander und wissen: Wir arbeiten an einem gemeinsamen Ziel. Wir sind gemeinsam gesandt. Deshalb sind wir Partner und nicht Konkurrenten.“  Auch Gemeinden erleben: Wo man gemeinsam missionarisch denkt, entstehen oft zuerst Gebetsbewegungen – und dann auch Aktivitäten, um andere zu erreichen. Von Seiten der Evangelischen Allianz wird deutlich: Die Tür steht weit offen für Zusammenarbeit mit Missionswerken. 2024 war das große Thema „Vision for Mission“ die Überschrift der Allianz-Gebetswoche. Seitdem unterstützt die EAD die Initiative für unerreichte Volksgruppen, die von Gebetshäusern und Missionsorganisationen getragen wird. In runden Tischen und Arbeitskreisen ist die weltweite Perspektive und Erfahrung herzlich willkommen.

Einfacher, kindlicher Glaube
Auf die Frage, was dem Leitungsteam der EAD für unser Land besonders auf dem Herzen liegt, antwortet Reinhardt Schink: „An vielen Stellen sollten wir statt komplizierter Theologie zurück kommen zu den einfachen Sätzen des kindlichen Glaubens. Es muss zum Beispiel wieder in unsere Zeit hineingesprochen werden, dass Jesus Christus der Anfänger und Vollender des Glaubens ist (Hebräer 12,2). Lasst uns dem Wort Gottes Raum geben und seiner lebensverändernden Kraft neu vertrauen. Wir dürfen diese Worte nachbeten und in Anspruch nehmen! Christen erleben Verwirrung und Verführung aus verschiedenen Richtungen – auch innerhalb der Gemeinden. Was wir in dieser Zeit brauchen, ist eine tiefe, innere Bindung an unseren Herrn.“

Missionswerke wie die DMG setzen sich dafür ein, dass diese persönliche Beziehung zu Jesus nicht nur in unseren Gemeinden stattfindet. Sie soll auch da Realität werden, wo Menschen bisher die Gute Nachricht noch nicht gehört haben. Die Zusammenarbeit mit christlichen Gemeinden spielt dabei eine zentrale Rolle, weil jeder Missionar nicht primär von einem Werk, sondern von der Gemeinde gesandt wird.
Ein Mitarbeiter im DMG-Team formuliert es so: „Wenn jede Gemeinde, die zur Evangelischen Allianz gehört, wenigstens einen Missionar senden würde – stell dir vor, was für ein Impuls in unsere Welt ausgehen würde!“

Simon Georg
DMG - Leiter Öffentlichkeitsarbeit