12.04.2025
Koalitionsvertrag: Kompromissfähigkeit wertschätzen
Bitte um Gebet für die politischen Verantwortungsträger
Kompromissfähigkeit wertschätzen trotz schmerzlicher Kompromisse

Dr. Reinhardt Schink
© C.H.
Die Evangelische Allianz in Deutschland (EAD) ist dankbar, dass die Koalitionsverhandlungen zum Abschluss gekommen sind und unserem Land eine „längere Hängepartie“ erspart bleibt.
EAD-Vorstand Dr. Reinhardt Schink: „Zwar haben wesentliche EAD-Themen Eingang in den Koalitionsvertrag gefunden. Er ist aber nicht das erhoffte Aufbruchssignal. Gerade bei wichtigen lebensethischen Themen werden notwendige Korrekturen nicht genannt oder bleiben vage - z.B. im Blick auf die Stärkung der Familien, der menschlichen Identität oder dem Lebensschutz. Wir hätten uns mehr gewünscht, aber angesichts der gesellschaftlichen Polarisierung sind Kompromisse unumgänglich und die Handlungsspielräume begrenzt.“
Mitglieder des Arbeitskreises Politik der EAD äußern sich ähnlich: Dr. Johann Matthies hebt hervor, dass die zwar nicht spannungsfreien, aber in der Wortwahl moderaten Koalitionsverhandlungen einen „friedlichen Regierungswechsel“ bedeuten, für den er gerade im internationalen Vergleich dankbar ist. Er beobachtet, dass „Kompromisse immer mehr in Verruf geraten sind, obwohl ohne sie keine Einigung möglich ist“.
Besondere Dankbarkeit besteht über die Zusage, dass die Arbeit des Beauftragten für Religions- und Weltanschauungsfreiheit fortgesetzt wird, wie David Müller hervorhebt. Frank Heinrich (er bleibt nach seinem Ausscheiden aus dem EAD-Vorstand weiterhin ehrenamtliches Mitglied im AK Politik) stimmt der dankbaren Grundhaltung zu, hatte aber konkretere Aussagen zum Thema Menschenhandel im Bereich der Prostitution erwartet. So ist zu befürchten, dass der notwendige, tiefgreifende Richtungswechsel nicht stattfinden wird, und doch sendet die sachliche und unaufgeregte Arbeitsweise der Beteiligten am Koalitionsvertrag auch ein ermutigendes Zeichen ins Land.
Die Arbeit der zukünftigen Regierung will die EAD im Gebet für die Verantwortungsträger begleiten, da ihnen aufgrund des weiten Rahmens der Kompromissformulierungen im Koalitionsvertrags eine entscheidende Rolle zukommen wird.