19.09.2024
Gesellschaft im Umbruch - EAD-Vorstände mit Fazit zur Gegenwart
Schink: Wir stehen für eine Kultur des Lebens
Evangelische Allianz: Brücken bauen und Versöhnung stiften
AK Politik der EAD
Mitglieder des Arbeitskreises Politik der EAD, 3.v.l.: Lisa Walter (Vorsitzende des Arbeitskreises)
© EAD
(Berlin/Bad Blankenburg) Mitte September 2024 fand eine gesellschaftspolitische Tagung der EAD unter dem Titel „Brücken bauen und Versöhnung stiften“ statt. Persönlichkeiten aus Kirche, Politik und Gesellschaft sprachen über die Rolle des Glaubens in der heutigen Zeit und dessen Beitrag zur Versöhnung und zum friedlichen Miteinander. Bemerkenswert war u.a., dass unter den Teilnehmern Mitglieder aus 5 verschiedenen Parteien dabei waren.
Christine Lieberknecht: Braucht Politik Glaube und Religion?
Die ehemalige Ministerpräsidentin Thüringens, Christine Lieberknecht, sprach in ihrem Vortrag über die Verbindung von Politik, Glaube und Religion. Sie berichtete von ihrem persönlichen Glaubensweg und ihrer Überzeugung, dass sie – im Denken – niemandem untertan sei, jedoch – im Glauben – eines jeden Knecht sei. Lieberknecht betonte, wie gemeinsame Gebetstreffen über Parteigrenzen hinweg das politische Klima im Landtag positiv beeinflusst haben. Ihre pragmatische Einschätzung der Lage in Thüringen nach der Landtagswahl bot den Zuhörern einen nüchternen, aber hoffnungsvollen Blick auf die politische Zukunft des Bundeslandes in der Mitte Deutschlands.
Dr. Justus Geilhufe: Politische Veränderungen in ländlichen Gemeinden
Ein bekannter Pfarrer aus Sachsen, Dr. Justus Geilhufe, begann mit einer Lesung aus seinem neuen Buch. Er berichtete über die zunehmende Unterstützung für die AfD in seiner Region und deren Auswirkungen auf das dörfliche Zusammenleben. Trotz der Herausforderungen zeigte er sich zuversichtlich, dass das Evangelium das Miteinander positiv verändern könne. Seine Gemeinde erfahre durch die christliche Botschaft einen Aufbruch und wachse beständig.
Norina Welteke: Bericht aus Jerusalem
Norina Welteke, deutsche Studentin in Jerusalem, brachte den Teilnehmenden die aktuelle Situation in Israel näher. Direkt aus Jerusalem berichtete sie von Raketenangriffen und der Sicherheitskrise, in der sie ihr Studium begonnen hat. Verschiedene Lösungsansätze für den Konflikt wurden angesprochen und diskutiert auch wenn manches angesichts der gegenwärtigen Lage noch in weiter Ferne zu liegen scheint.
Uwe Heimowski: Geschichtsverständnisse und politisches Handeln
Die Tagung mit einer philosophischen Betrachtung über die verschiedenen Geschichtsverständnisse unter Christen wurde von Uwe Heimowski, Leiter von Tearfund Deutschland und ehemaliger Poltikreferent der EAD, eröffnet. Er zeigte auf, wie unser Blick auf die Vergangenheit unser heutiges Handeln prägt. Seine ermutigenden Worte erinnerten die Teilnehmer daran, auch die positiven Entwicklungen bewusst wahrzunehmen. „Frieden passiert nicht, indem man sich auf die eine oder andere Seite stellt - sondern einander zuhört.“, so Heimowski.
Dr. Johann Matthies: Einblicke aus dem weltweiten Dienst
Von seinen weltweiten Reisen und den besonderen Herausforderungen, denen Christen in verschiedenen Teilen der Welt ausgesetzt sind, berichtete Dr. Johann Matthies. Besonders aufrüttelnd war seine Einschätzung zur aktuellen Lage in der Ukraine und in Russland, die zu tiefem Nachdenken anregte und die er als Leiter der Multiply-MB Mission in Europa und Zentral Asien sachkundig und fundiert geben konnte.
Johannes Schwarz: Hoffnung für die Zukunft
Den Abschluss der Tagung bildete der Vortrag von Johannes Schwarz, der unter dem Titel „Anders Leben“ eine hoffnungsvolle Perspektive aufzeigte, wie Christen im Alltag einen Unterschied machen können. Seine Vision von einer gerechteren und friedvolleren Zukunft stieß bei den Teilnehmern auf große Resonanz.
Fazit der Vorstände der Evangelischen Allianz Deutschland
Die Tagung „Brücken bauen und Versöhnung stiften“ bot einen wertvollen Raum für den Austausch von Ideen und Erfahrungen und setzte wichtige Impulse für eine Kultur des Friedens und der Versöhnung in unserer Gesellschaft.
EAD-Vorstand Dr. Reinhardt Schink betonte angesichts der Tagung die Bedeutung einer „Kultur des Lebens“. Er sagte: „Wir stehen für eine Kultur des Lebens. Dies bedeutet: Den Schwächsten beizustehen – unabhängig von ihrer Religion, Nationalität oder Sonstigem. Gut übereinander zu denken und voneinander zu sprechen. Menschen des Friedens und der Hoffnung zu sein. Kurz: Das Leben so zu gestalten, wie Jesus Christus es uns vorgelebt hat.“ Seine Worte unterstrichen die Notwendigkeit, in der heutigen polarisierten Welt Brücken zu bauen und Versöhnung zu fördern.
Co-Vorstand und politischer Beauftragter Frank Heinrich fasst zusammen: „Für eine christliche Vereinnahmung von politischen Inhalten oder Parteien sind wir nicht zu haben“ Er sagte weiter: „Ja, wir sollen unsere Inhalte und Werte einbringen, allerdings ohne damit Absolutheitsansprüche in die eine oder andere Richtung zu verfestigen. Mit einer Haltung der Demut und einem Blick auf die Hoffnung gilt es Brücken untereinander und Versöhnung zu stiften - auch in unser Land und unsere Gesellschaft.“
Kontakt: frank.heinrich@ead.de