02.08.2024
Stellungnahme der EAD zur Olympia-Eröffnungsfeier 2024 in Paris
Es geht zentral um Jesus und das, was er für dich, für mich, für uns alle getan hat.
What would Jesus do? Was würde er sagen, was würde er tun?
Das letzte Abendmahl, Leonardo da Vinci
© Pixabay
Große Aufregung und Verwirrung um eine kurze Szene der gigantischen Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele: Wurde, wie die französische Bischofskonferenz erklärte, einer der heiligsten Momente der Christenheit verhöhnt und verspottet?
Bei der Feier, so sagen die einen, wurde Leonardo da Vincis «Letztes Abendmahl» unter anderem von Drag-Queens sowie einem Transgender-Model und einem fast nackten Sänger nachgestellt.
Andere beklagen fehlende Kunstbildung, denn Vorlage für diese Darstellung bilde das Gemälde "Das Fest der Götter" des niederländischen Künstlers Jan van Bijlert, das etwa 100 Jahre nach Leornardos weltberühmter Darstellung des Abendmahls entstand.
Wieder andere weisen darauf hin, dass das Gemälde von van Bijlert im kompletten Bildaufbau und Duktus an das "Letzte Abendmahl" angelehnt sei – kein „Fest der Götter“ ohne „Das letzte Abendmahl“.
Unabhängig von all dem wird die „Rezeptionshermeneutik“ (Präses Thorsten Latzel) betont. Wer an einem einseitig besetzten Tisch in der Mitte eine Person mit Strahlenkranz positioniert und rechts und links diverse weitere Personen (wenn auch nicht jeweils sechs), der muss mit der Assoziation des weltbekannten „Letzten Abendmahls“ von Leonardo da Vinci, dem vielleicht berühmtesten Gemälde der italienischen Renaissance, rechnen.
Wie auch immer: Die Protagonisten selbst haben sich bereits in die gleiche Richtung geäußert. Die queere Aktivistin Barbara Butch, die Person mit Strahlenkranz auf dem Kopf, hatte in ihrer Instagram-Story ein Foto der Szene und eine Abbildung des Leonardo-Gemäldes mit der Unterschrift „The New gay Testament“ gepostet. Mittlerweile ist dieser Post gelöscht und durch van Bijlerts Gemälde ersetzt.
Was die Macher der Eröffnungsshow also gemeint haben, was ihre Intention hinter den Bildern ist, bleibt in gewissem Sinne offen. Dass sie gedankenvoll gehandelt haben, ist angesichts der zu bewilligenden Millionen Kosten für so ein Spektakel sicher. Niemand hat die Absicht …
Ob Kunst dieser Art einem gefällt oder nicht, ist eine andere Frage. Aber das steht hier nicht zur Diskussion.
Fokussieren wir uns also auf den, der in Leonardos Gemälde im Mittelpunkt ist, auf Jesus. What would Jesus do? Was würde er sagen, was würde er tun?
Was er tat, als es eng wurde, als Menschen ihn unter Druck setzten und letztlich umbrachten, ist zur Genüge belegt.
Schon in seiner berühmtesten Rede, der Bergpredigt, fordert er seine Nachfolger zur Feindesliebe auf (Matthäus 5,43-48). Und er lehrte sie durch sein Beispiel, wie man mit Widersachern und definitiv Andersdenkenden umgeht.
Nämlich zunächst differenziert. Zum Beispiel hat er nicht alle Schriftgelehrten und Pharisäer, trotz der zahlreichen Streitgespräche mit ihnen, in eine Schublade gesteckt. Er war im Haus des Pharisäers Simon zu Gast und er diskutierte tiefsinnig mit dem Schriftgelehrten Nikodemus.
Aber er hat zweitens keineswegs immer nur eingesteckt. Die Weherede gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer (Matthäus 23) macht deutlich, dass er sich nicht einfach zum willenlosen Prügelknaben machen ließ. Unrecht wurde nicht einfach unter den Teppich gekehrt. Fromme Phrasen und eine aalglatte Außenfassade bei innerem Kontrastprogramm waren ihm zuwider.
Er war schließlich, als es hart auf hart kam, auf das Wohl der anderen bedacht. Dem Soldaten Malchus heilte er das mit dem Schwert abgeschlagene Ohr. Er blieb bei der Wahrheit, auch wenn es ihn das Leben kosten sollte. Und kurz vor seinem Tod betet er für seine Peiniger: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun (Lukas 23,34). Keinem, selbst den schlimmsten Widersachern, wünschte er Hölle, Tod und Teufel an den Hals.
Uns allen incl. der Macher und Gestalter der Show von Paris würde er seine Predigt mit den zentralen Sätzen zumuten: Kehrt um und glaubt an das Evangelium! (Markus 1,15) Er geht uns wie ihnen mit seiner suchenden Liebe nach. Er beschreibt uns Gott als den mit offenen Armen auf seinen abgeirrten Sohn wartenden Vater. Und als der Verirrte umkehrt und nach Hause kommt (Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir! – Lukas 15,21), gibt es ein Fest im Vaterhaus (Dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden! – Lukas 15,24).
Ach ja, da war ja noch etwas: Das Abendmahl soll nach dem Willen Jesu wieder und wieder gefeiert werden. Wir verkündigen dadurch nach Paulus den Tod des Herrn, bis er kommt (1. Korinther 11,26).
Und bei allen theologischen Unterschieden, die es im Abendmahlsverständnis gibt, hat man sich evangelischerseits in der Leuenberger Konkordie von 1973 unter anderem auf folgende Gemeinsamkeit verständigt – so viel Theologie darf angesichts des Meisterwerks von Leonardo sein: „Wenn wir das Abendmahl feiern, verkündigen wir den Tod Christi, durch den Gott die Welt mit sich selbst versöhnt hat. Wir bekennen die Gegenwart des auferstandenen Herrn unter uns. In der Freude darüber, dass der Herr zu uns gekommen ist, warten wir auf seine Zukunft in Herrlichkeit.“
Am „Tisch des Herrn“ gibt es viele Gründe zum Feiern:
- Dankbarkeit: Wir schauen zurück auf das Kreuz, wo Jesus sich für die Sünden der ganzen Welt geopfert hat. Dankbar sagen wir Ja.
- Hoffnung: Wir schauen voraus auf die Wiederkunft von Jesus am Ende der Zeit. Hoffnungsvoll erwarten wir die neue Welt Gottes.
- Gemeinschaft: Wir schauen uns um. Wir freuen uns an der Gemeinschaft mit allen anderen, die auch zu Jesus gehören und mit uns an seinem Tisch versammelt sind.
- Gewissheit: Wir schauen auf Jesus, den lebendigen, gegenwärtigen Herrn. Auf ihn vertrauen wir in Zeit und Ewigkeit.
Ob die Künstler in Paris „Das letzte Abendmahl“ darstellen wollten oder ob es aufgrund der Choreographie nur von Abermillionen Zuschauern so interpretiert wurde: Hier geht es zentral um Jesus und das, was er für dich, für mich, für uns alle getan hat.
Und wir sind eingeladen – IHM zu vertrauen.
Rückfragen bitte an das Berliner Büro des Politischer Beauftragten am Sitz des Deutschen Bundestages und der Bundesregierung: Frank.Heinrich@ead.de.