03.04.2024

„Ohne Gott ergibt die ganze Welt keinen Sinn“

Technik und Wissenschaft im Fokus am zweiten Festival-Tag bei SPRING

„Mein Erfolg ist, dass ich zu Jesus gehöre. Meine Reputation und Bekanntheit sind für mich auch eine Möglichkeit, von meinem Glauben zu sprechen.“

(Astrophysiker und Bestsellerautor Heino Falcke)

Technik und Wissenschaft im Fokus

Heino Falcke (2.v.l.) und Kathrin Thiel (3.v.l.) diskutierten über Glaube und Wissenschaft. Daniela Knauz (1.v.l.) und Thoma Joussen moderierten

Das sagte der vielfach ausgezeichnete Astrophysiker und Bestsellerautor Heino Falcke beim Festival SPRING am Dienstagabend. Es findet noch bis 6. April 2024 mit rund 3000 Teilnehmenden in Willingen (Upland) statt. Motto in diesem Jahr ist „Next level“.

[WILLINGEN]  Im Talk „Wie ich Glaube und Wissenschaft unter einen Hut kriege“ sagte Heino Falcke, dass es zu seiner Lebensvision geworden ist darüber zu sprechen, dass Christsein und Wissenschaft eng zusammengehören. Zusammen mit seinem Team gelang ihm die erste Aufnahme eines Schwarzen Lochs im Weltall. Die Berühmtheit und Aufmerksamkeit, die ihm dadurch zuteilwurde, mache ihn sehr dankbar: „Ich möchte supergute Wissenschaft machen, aber auch fromm und fröhlich erzählen, was ich glaube.“ Er könne Gott nicht beweisen. „Aber ich glaube, weil Gott ein Ja zu mir gefunden hat und ich ein Ja zu ihm.“ Er sei begeistert von den Naturgesetzen und könne mit ihnen viel erklären. „Aber Naturgesetze sind für mich auch Gottes Schöpferwort. Kein Naturwissenschaftler kann erklären, woher die Naturgesetze herkommen.“ Spannend finde er, dass die moderne Astrophysik die ersten beiden Worte der Bibel „Am Anfang“ stütze. Lange wurde geglaubt, dass das Universum keinen Anfang und kein Ende habe. Das gelte heute als widerlegt. Der Anfang der Welt spreche für ihn für einen Schöpfer: „Ohne Gott ergibt die ganze Welt keinen Sinn.“

Genauso wenig wie sich Naturwissenschaften und Glaube ausschließen, schließen sich Erkenntnisse der Psychologie und Christsein aus. Diese Ansicht vertrat Kathrin Thiel, Professorin für Interaktion und Beratung in Non-Profit-Organisationen an der Internationalen Hochschule Liebenzell: „Was wir aus der Psychologie-Forschung wissen, ist auch das, was ich in der Bibel lese.“ Es sei sowohl psychologische als auch biblische Grunderkenntnis, dass Menschen als Beziehungswesen geschaffen sind. Für Menschen sei es wichtig, ihre Identität zu kennen. Dabei könnten sie von Christus lernen: „Jesus hatte seine Frage der Identität geklärt und aus diesem Zentrum heraus hat er gewirkt. Er wusste, wo er herkommt und wo er hingeht.“ Auch gute Führung und Leiterschaft zeichne sich dadurch aus. Ein guter Leiter wisse, wer er ist und müsse sich nicht darüber definieren, andere kleinzumachen. Er könne andere befähigen und großmachen.

Jörg Dechert, Leiter von ERF Medien sprach in einem Seminar über die Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz (KI): „Was als mathematische Grundidee anfing, hat sich innerhalb von 60 Jahren zu etwas entwickelt, was uns Menschen vom Brett fegen kann.“ Jörg Dechert zeigte auf, dass KI schon längst im Alltag angekommen ist – zum Beispiel bei Spamfiltern, Gesichtserkennung, Sprachsteuerung wie Siri oder Alexa, Hautkrebs-Früherkennung oder in Filmproduktionen mit künstlichen Schauspielern. Textproduktionen seien mittlerweile künstlich so weit möglich, dass es in Tschechien bereits eine Universität gebe, die Abschlussarbeiten abgeschafft hätte. Als Grund nannte sie, dass nicht mehr erkennbar sei, ob die Studenten oder die KI den Text verfasst hätten. Die Entwicklung sei rasant und die Erwartungslage in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft enorm. Jörg Dechert wagte in seinem Seminar vier Prognosen: „Was mit KI gemacht werden kann, wird mit KI gemacht werden. KI wird die meisten Jobs berühren und mehr von ihnen ersetzen als wir heute wahrhaben wollen. Sie wird neue Jobs schaffen und den Fachkräftemangel und den Weiterbildungsdruck für Arbeitnehmer verschärfen. Wir werden mit KI als Co-Intelligenz arbeiten.“ Kritisch sehe er den Ersatz menschlicher Begegnungen, Täuschungen („Deep Fakes“), eine Vergiftung des freien Meinungsaustausches, undurchsichtige Entscheidungen und autonome KI-Waffensysteme. Christen sollten dem Thema dennoch optimistisch gegenüberstehen: „Die Gemeinde Jesu wird KI für ihre Anliegen einsetzen. Der Wert authentischer Gemeinschaft wird attraktiver.“ Christen sollten ihr besonderes Menschenbild in die Diskussion einbringen. „Wir haben allen Grund, in einer unbekannten Zukunft einem bekannten Gott zu vertrauen“, so Jörg Dechert. 

In einer gemeinsamen Bibelarbeit sprachen Siegfried Winkler, Miriam Knödler und Jana Kontermann über das dritte Kapitel des zweiten Korintherbriefs. Durch Jesus Christus habe Gott einen neuen Bund mit den Menschen geschlossen, sagte Siegfried Winkler. Er ist Pastor der Evangelischen Gemeinschaft München-Bogenhausen, Zweiter Vorsitzender der Evangelischen Allianz in Deutschland und Mitglied im Arbeitskreis SPRING. „Diese neue Gottesbeziehung ist unvergänglich. Ich muss nie Angst haben, dass Gott die Basis meines Glaubens ändert.“ Miriam Knödler, Erzieherin aus Wieslauftal, ermutigte die Zuhörerinnen und Zuhörer, in Christus die Herrlichkeit Gottes zu sehen: „Immer mehr Anteil zu bekommen an seiner Herrlichkeit geht nicht über gerade Linien, sondern ist eher ein allmähliches Abfärben.“ Dabei helfe es, sowohl zu Euphorie als auch zu Tiefschlägen im Leben Ja zu sagen. Jana Kontermann, Gemeindegründerin der Liebenzeller Mission in Berlin, sagte, dass Freiheit im christlichen Sinn immer durch Jesus Christus geschieht: „Es klingt paradox, aber je mehr wir uns an Jesus Christus binden, desto mehr Freiheit gewinnen wir.“ Christlicher Glaube und christliche Zuversicht stützten sich immer allein auf Jesus, so Jana Kontermann.

In der Family-Session heizte Mike Müllerbauer mit seiner Band dem jungen Publikum kräftig ein. Er schlug Kindern und Erwachsenen vor, Probleme als „abenteuerliche Möglichkeiten Gott zu begegnen“ zu sehen. Es lohne sich, auf Gott zu vertrauen und ihm begegnen zu wollen. Im Nachtprogramm legte DJ Faith auf. Im Willinger Brauhaus gab es ein Kammermusical über die Liebesgeschichte von Katharina von Bora, die Ehefrau von Martin Luther.

SPRING ist das christliches Festival für Jung und Alt mit der Möglichkeit, aus einem vielfältigen Angebot an Impulsen, Musik, Action und Ermutigungen ein individuelles Programm zusammenzustellen. Das Festival dauert sechs Tage und findet seit 1998 immer in der Woche nach Ostern und seit 2009 in Willingen (Nordhessen) statt. Der Wunsch ist, dass Menschen auftanken können – für Körper, Kopf und Seele. SPRING will die „Familie Gottes“ zusammenkommen lassen. Deshalb ist bei SPRING jeder Mensch herzlich willkommen. Zusammen-wachsen durch Inspiration, Urlaub miteinander und mit Gott – das erleben die Teilnehmenden gemeinsam. Veranstalter ist die Evangelische Allianz in Deutschland. Rund 400 Ehrenamtliche machen das Festival möglich.

Infos: www.meinspring.de