30.09.2022
Die Evangelische Allianz reformiert sich
Neue Beteiligungsmöglichkeiten – Gremien von Frauen geleitet – Künftig zwei Vorstände – EAD-Forum und Impulse von der Basis
Daniela Knauz und Maike Sachs
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Die Evangelische Allianz in Deutschland (EAD) wird künftig ein anderes „Gesicht“ bekommen. Auf der Hauptvorstandssitzung im September haben die Mitglieder eine umfassende Strukturreform beschlossen – die „weit mehr ist als ‚nur‘ eine Strukturreform“, wie der gegenwärtige Generalsekretär Reinhardt Schink erklärt. Die bisherige klassische EAD-Gremienstruktur wird zugunsten eines schlanken und projektorientierten Netzwerks weitgehend aufgelöst. In diesem wird die inhaltliche Arbeit der EAD stattfinden und vielfältige niederschwellige Beteiligungsmöglichkeiten eröffnen. Die beiden Gremien auf Vereinsebene, die Mitgliederversammlung und der EAD-Konvent, werden von Frauen geleitet. Sprecherin der 15-köpfigen Mitgliederversammlung ist Daniela Knauz, Referentin im Bund Freier evangelischer Gemeinden; ihr Stellvertreter ist Pastor Siegfried Winkler, bisher 2. Vorsitzender der EAD. Die Mitgliederversammlung verantwortet vor allem alle rechtlichen und finanziellen Themen, sowie die grundlegenden Positionierungen der Evangelischen Allianz (vgl. Beitrag von Daniela Knauz auf S. 4). Daneben entsteht als wichtiges theologisches Beratungsgremium der EAD-Konvent. Hier vernetzen sich bis zu 70 Vertreterinnen und Vertreter der Ortsallianzen sowie der rund 380 Werke und Verbände, die sich unter dem Dach der EAD zusammenfinden und durch die mehr als eine Million Christen in Deutschland verbunden sind. Sprecherin des Konvents ist Pfarrerin Maike Sachs, Studienleiterin am Albrecht-Bengel-Haus in Tübingen (siehe ihren Beitrag auf S. 8). In einem Allianz-Netzwerk von „Runden Tischen“ bildet sich die Vielfalt von Gruppen, Arbeitskreisen, Projekten und Initiativen ab, die an verschiedenen Ideen und Themen arbeiten. Auf diesem Wege kann sich eine Vielzahl von Christinnen und Christen beteiligen, Evangelische Allianz erleben und mitgestalten. Die zwei Vorstände koordinieren und führen gemeinsam mit der Netzwerk-Leitung das EADNetzwerk. Alle drei Jahre wird das gesamte EAD-Netzwerk zu einem EAD-Forum einladen, das alle Beteiligten zusammenführt und innovative Impulse zur Weiterentwicklung des Engagements der EAD, sowie der beteiligten rund 900 lokalen Netzwerke setzt. Hier werden Themen und Inhalte identifiziert, die in den nächsten Jahren wichtig für die EAD sind. Auf der hauptamtlichen Seite wird es eine neue Doppelspitze geben, die aus den beiden Vorständen Frank Heinrich und Reinhardt Schink besteht, die für sechs Jahre gewählt werden. Heinrich war bis Herbst 2021 zwölf Jahre lang direkt gewähltes Mitglied des Deutschen Bundestages für den Wahlkreis Chemnitz und zuvor Pastor der Heilsarmee. Der langjährige Vorsitzende Ekkehart Vetter wird – mit großem Dank des Hauptvorstands – zum Jahresende in den Ruhestand verabschiedet. Frank Heinrichs Aufgabenbereich wird auch die politische Repräsentation umfassen, da Uwe Heimowski, der Politikbeauftragte der Evangelischen Allianz, 2023 in eine neue berufliche Herausforderung starten wird (vgl. Allianz-Nachrichten S. 37). Ihm wurde für seinen engagierten Dienst hohe Wertschätzung ausgedrückt. Anlässlich der EAD-Reform weist der Vorstand Frank Heinrich darauf hin, dass „die beschlossenen Veränderungen die Beziehungen und die Kultur des Miteinanders stärken. In unruhigen Zeiten sind klare und schnelle Prozesse wichtiger denn je.“ Auch der Vorstand Reinhardt Schink betont: „Für die EAD steht nicht die Institution, sondern das wertschätzende Miteinander der Christen, sowie das vertrauensvolle Aufgreifen von Impulsen Gottes im Mittelpunkt. Die neue Struktur stärkt die Beziehungen. Mehr direkte und transparente Mitwirkungsmöglichkeiten werden ermöglicht.“