21.11.2022
Christen in Katar: Minderheit im Land der Fußball-WM
Debatte zur Religionsfreiheit in Katar und anderen islamischen Staaten nötig
Am 20. November begann die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Aus menschenrechtlicher Sicht sind teilnehmende Nationen wie der Iran oder Saudi-Arabien, aber auch der Gastgeber Katar umstritten. Hier war insbesondere die Lage der Arbeitsmigranten Teil der Berichterstattung. Diese leben weitgehend entrechtet in Katar. Mehrere tausend Todesfälle im Zusammenhang mit den Bauarbeiten sind nach Angaben von Menschenrechts-organisationen, wie Amnesty International, ungeklärt. Zu den weniger thematisierten Menschenrechtsverletzungen in Katar gehört die Einschränkung der Religionsfreiheit.
Viele der Arbeitsmigranten, etwa aus den Philippinen, sind Christen. Ausländer können ihren Glauben nur bedingt frei leben, indem sie eine der neuen Kirchen im separaten „Mesaymeer Religionskomplex“ vor den Toren Dohas besuchen. Diese werden jedoch staatlich überwacht. Seit September 2020 sind religiöse Versammlungen außerhalb des Komplexes verboten, offiziell aus Corona- und Sicherheitsgründen.
Missionarische Aktivitäten oder Religionswechsel werden stark sanktioniert. Arbeits-migranten mit muslimischem Hintergrund, die Christen werden, müssen mit massiven Konsequenzen rechnen. Sie werden von ihren Arbeitskollegen drangsaliert, müssen den Verlust ihrer Arbeit und Ausweisung fürchten. Auch Hausangestellte, zumeist christliche Frauen aus den Philippinen, haben es aufgrund ihrer besonderen Situation und der damit verbundenen Abhängigkeit nicht leicht. Sie können häufig ihren Glauben nicht adäquat leben.
Die Akzeptanz von Christen endet bei der Konversion vom Islam zum Christentum. Wenn Katari Christen werden, droht sowohl seitens ihrer Familie, als auch vom Staat schwerste Verfolgung, von Diskriminierung über Jobverlust bis zu Zwangsheirat oder Scheidung und Ehrenmord. Sie können ihren christlichen Glauben nur im Geheimen leben.
Religionsfreiheit ist ein fundamentales, unveräußerliches Menschenrecht. Die Evangelische Allianz in Deutschland fordert, dass mit der Fußball-WM in Katar eine Debatte über die Religionsfreiheit in Katar und anderen islamischen Staaten einhergehen muss.
Kontakt zum Arbeitskreis Religionsfreiheit - Menschenrechte - Verfolgte Christen: https://akref.ead.de/kontakt-zum-arbeitskreis