20.11.2022
Uwe Heimowski verlässt die Evangelische Allianz in Deutschland
Das teilte der 58-Jährige auf der Mitgliederversammlung in Bad Blankenburg mit
Uwe Heimowski
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[EiNS] Der Politische Beauftragte der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD), Uwe Heimowski (Gera), wird die Allianz im Jahr 2023 verlassen. Das teilte der 58-Jährige auf der jüngsten Mitgliederversammlung in Bad Blankenburg mit.
Heimowski hatte das Amt 2016 übernommen. Der genaue Zeitpunkt für den Abschied steht noch nicht fest. Als Grund für sein Ausscheiden nannte Heimowski seine gesundheitliche Situation. Von einem Herzinfarkt vor zwei Jahren habe er sich gut erholt, die Geschwindigkeit des Politikbetriebs und die vielen thematischen Auseinandersetzungen seien aber belastend. Jetzt ziehe es ihn in eine Aufgabe abseits des Politikbetriebs. Er wünsche sich eine Aufgabe, „die in konkrete Projekte mündet, in denen konkreten Menschen geholfen wird“. Nach Heimowskis Worten hat sich das politische Berlin in den vergangenen Jahren stark verändert. Seit 2015 sei der Krisenmodus zum Normalzustand geworden: „Es ist enorm, was die Parlamentarier leisten, und doch gibt es eine spürbare Entfremdung vieler Bürger – auch von Christen – gegenüber der Politik. Viele Entscheidungen sind sehr kurzfristig und nicht immer nachzuvollziehen.“
Die EAD ist seiner Wahrnehmung nach eine feste Größe in Berlin geworden: „Wir sind in regelmäßigem Austausch mit den anderen Kirchen, konnten vielen christlichen Werken und Initiativen Türen öffnen – da bewährt sich die Evangelische Allianz als Netzwerk.“ Ein „sichtbarer Erfolg“ sei die Einführung des Beauftragten der Bundesregierung für internationale Religionsfreiheit gewesen. Bei vielen Themen von Flüchtlingspolitik über Menschenhandel oder Lebensschutz bis zu Corona-Maßnahmen habe die Allianz im Hintergrund Gespräche geführt: „unsere Stimme ist in Entscheidungen eingeflossen“. Gleichzeitig seien manche Entscheidungen „leider gar nicht in unserem Sinne gefällt“ worden, etwa die Abschaffung des Werbeverbots für Abtreibung (§ 219a StGB) oder Ablehnungen der Asylanträge von Konvertiten. Positiv beurteilte er, dass sich an vielen Orten Gebetsgruppen gebildet hätten, die für Politiker beteten.
Heimowski, verheiratet und Vater von fünf Kindern, hat Ausbildungen zum Erzieher und Theologen absolviert, war Gemeindereferent einer baptistischen Gemeinde in Gera und von 2009 an in Teilzeit auch Wissenschaftlicher Mitarbeiter des damaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Frank Heinrich (Chemnitz). Der 58-Jährige hatte bei der Bundestagswahl 2021 den Wiedereinzug in den Bundestag verpasst. Künftig wird Heinrich gemeinsam mit dem bisherigen Generalsekretär Reinhardt Schink die neue hauptamtliche Vorstands-Doppelspitze der Allianz bilden. Der Dachverband der evangelikalen Bewegung hat an rund 900 Orten Allianzkreise und veranstaltet jährlich die Allianzgebetswoche.