17.02.2019
EEA: 25 Jahre Engagement in der Europäischen Union
© EEA
(Bonn, 18.02.2019) Die Europäische Evangelische Allianz (EEA) feiert das 25-jährige Bestehen ihres Brüsseler Büros. Die Mission der EEA besteht darin, die 23 Millionen Evangelikalen Europas aus 33 Ländern in der Europäischen Union zu vertreten.
Die Feierlichkeiten in Brüssel begannen mit einer Gesprächsrunde über die Integration von Muslimen in Europa. Hauptredner waren Christine Schirrmacher, Islamwissenschaftlerin an der Universität Bonn und der Evangelisch-Theologischen Fakultät Leuven/Belgien, und Peter Adams vom St Marys Centre for Peace and Reconciliation in Luton, England.
In einer ersten Sitzung betonte Professor Schirrmacher, dass wir den Islam in Europa ohne den Kontext des Islam in Saudi-Arabien und im Nahen Osten nicht verstehen können. „Christen können eine wichtige Rolle als eine Art Vermittler zwischen Muslimen und Politikern spielen“, sagte sie. Christen und engagierte Muslime teilen den Wunsch, nach ethischen Werten zu leben, die sich aus ihrem Glauben ableiten, und wissen, was es bedeutet, „in der Welt zu sein, aber nicht von ihr“. Das säkulare Europa hat zunehmend Schwierigkeiten damit, dies zu verstehen. Christen können ihre ethischen Werte auch mit Muslimen teilen und von ihnen lernen, was ihr Glaube für sie bedeutet, da beide in Europa in einem säkularen und nicht in einem religiösen Kontext leben.
In der zweiten Sitzung erzählte Peter Adams von seinen Erfahrungen in Luton, England, wo er mit der muslimischen Gemeinschaft in einer Stadt arbeitet, die für viel Aufruhr und sogar Gewalt bekannt ist, und versucht, mit Gruppen wie der English Defence League und Britain First zu diskutieren. Im Laufe der Jahre hat Adams starke Arbeitsbeziehungen zu den Muslimen in Luton aufgebaut. Gemeinsam haben sie sich für das Gemeinwohl eingesetzt.
Die Gesprächsrunde endete mit einer lebhaften Diskussion zwischen den beiden Referenten selbst und den Vertretern mehrerer nationaler evangelischer Allianzen, die daran teilnahmen.
Die Feierlichkeiten wurden dann in der Europa-Kapelle mit einem Danksagungsgottesdienst für die letzten 25 Jahre fortgesetzt. Zu den Gästen der Gesprächsrunde kamen der EEA gegenwärtig oder auch in der Vergangenheit verbundene Freunde aus Brüssel.
Pläne für die Zukunft
Gute Beziehungen zu Menschen, die in den europäischen Einrichtungen arbeiten, und zu gleichgesinnten Organisationen waren in den letzten 25 Jahren sehr wichtig. Die EEA wird diese freundschaftlichen und konstruktiven Beziehungen weiterhin pflegen und ausbauen.
Die EEA wird ihre Arbeit zur Verteidigung und Förderung der Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit fortsetzen. Dieses wichtige Menschenrecht ist eng mit der Meinungsfreiheit verbunden. Wir werden uns weiterhin für ein ziviles öffentliches Forum einsetzen, das Raum für eine Vielzahl von Stimmen bietet, einschließlich der evangelikalen.
Im Vorfeld der Europawahlen im Mai 2019 wird die EEA mit ihren nationalen Mitgliedsorganisationen zusammenarbeiten, um Evangelikale in ganz Europa zu mobilisieren. Die EEA fordert ihre Mitglieder als Wähler auf, sich an der europäischen Politik zu beteiligen und über die einfachen Schlagworte hinauszuschauen.
Allgemeine Informationen über die EEA und ihr Brüsseler Büro
Das Brüsseler Büro der EEA vertritt 23 Millionen europäische Evangelikale aus 33 Ländern der Europäischen Union. Der sozialpolitische Arm der EEA hilft den nationalen evangelischen Allianzen bei der Entwicklung ihrer Dienste für Soziales, Einsatz für Menschenrechte und Religionsfreiheit.
1994 beauftragte die EEA Julia Doxat-Purser mit der Einrichtung des Brüsseler Büros und mit der Einbindung europäischer Kreise. Diese Entscheidung war das Ergebnis einer eingehenden internen Diskussion darüber, wie die Beziehung der evangelikalen Gemeinschaft zur damaligen Europäischen Gemeinschaft aussehen sollte.
Zu den Prioritäten des gesellschaftspolitischen Programms der EEA und damit des Brüsseler Büros gehören die Religions- oder Glaubensfreiheit und die Meinungsfreiheit für alle, die Menschenwürde und die Unantastbarkeit des Lebens. Das gesellschaftspolitische Programm ermutigt die 23 Millionen Evangelikalen in ganz Europa, sich konstruktiv in die Politik einzubringen und für das Gemeinwohl zu arbeiten.
Informationen über die Redner
Christine Schirrmacher (PhD) ist derzeit Professorin für Islamwissenschaft an der Universität Bonn und der Evangelisch-Theologischen Fakultät (ETF) Leuven/Belgien. Darüber hinaus engagiert sie sich als Dozentin an verschiedenen staatlichen Institutionen und in politikbezogenen Weiterbildungsprogrammen. Zuletzt wurde sie vom Bundesinnenminister in den „Wissenschaftlichen Beirat der Bundeszentrale für politische Bildung“ und in den „Beirat des Deutschen Instituts für Menschenrechte“ berufen und 2018 erneut berufen. Ihre Forschungsinteressen sind Wandlungsprozesse von Kultur, Gesellschaft, Recht und Theologie im Nahen Osten im 19. und 20. Jahrhundert, Islam in Deutschland und Europa, interreligiöser Dialog und theologische Kontroversen, Scharia-Recht, Frauen-, Menschen- und Minderheitenrechte, Religionsfreiheit und politische Bewegungen im Nahen Osten.
Peter Adams arbeitet seit zwölf Jahren in der lokalen Friedensarbeit, ansässig in der City Parish Church von Luton, England. Als engagierter Evangelikaler war er über 25 Jahre lang in Missionen tätig, zuletzt als Dozent und Berater in interkulturellen Beziehungen und Konflikten. Er wurde 2007 vom Gemeindepfarrer eingeladen, sich dem Team anzuschließen, um die Kirchen in der Stadt für ihre Arbeit in ihrer sehr multikulturellen Gemeinschaft zuzurüsten. Er ist Direktor des neu gegründeten St Marys Centre for Peace and Reconciliation.
Quelle: Evangelical Focus (Barcelona), Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung aus Bonner Querschnitte