18.03.2019

Hartmut Steeb: Was der Erfolg der Evangelischen Allianz ist

Der langjährige Generalsekretär hat seinen letzten Bericht gehalten

Bad Blankenburg (idea) – Die Deutsche Evangelische Allianz hat maßgeblich dazu beigetragen, dass sich die Politik stärker mit dem Thema Christenverfolgung beschäftigt. Das sagte ihr Generalsekretär, Hartmut Steeb (65), am 14. März in seinem letzten Bericht vor dem Hauptvorstand des evangelikalen Dachverbandes mit Sitz im thüringischen Bad Blankenburg. Steeb wird im Herbst in den Ruhestand gehen. Der Diplom-Verwaltungswirt hat dieses Amt seit 31 Jahren inne – zuerst ab 1988 in der westdeutschen und seit April 1991 in der gesamtdeutschen Allianz. Der Einsatz für Religionsfreiheit sei eine „politische Erfolgsgeschichte“ der Allianz. Man habe seit Anfang der 90er Jahre auf das Thema Christenverfolgung aufmerksam gemacht: „Dass es heute eine hohe Sensibilität in dieser Frage gibt bis hin zu einem Beauftragten der Bundesregierung für Religionsfreiheit, hat mit uns zu tun.“

Steeb: Mehr Einheit wagen!

Ferner rief Steeb dazu auf, in der Allianz noch mehr Einheit zu wagen. Seit er seinen Dienst angetreten habe, habe sich die Allianz breiter aufgestellt, bilanzierte Steeb. Damals seien noch keine Verantwortlichen aus den charismatischen und pfingstkirchlichen Kreisen berufen worden, weil man deren Gemeinden ablehnend gegenübergestanden habe. Seit der „Kasseler Erklärung“ im Jahr 1996 zwischen dem Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden und dem Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz habe sich das Verhältnis normalisiert: „Wir haben gelernt, miteinander die geschenkte Einheit zu leben.“ Man habe auch erkannt, dass man auf Geschwister mit „anderem kulturellen und nationalen Hintergrund zugehen müsse“. Mittlerweile seien ebenso die Adventisten in vielen Ortsallianzen angekommen. Auch die orthodoxen Christen sollten nicht vergessen werden: „Das könnte aus meiner Sicht ein weiteres Lernfeld von Einheit in Deutschland werden, dass wir hier noch gezielter unterwegs sein könnten.“ Die Entscheidung von Christen, in einer Konfession zu bleiben, die andere nicht für akzeptabel hielten, dürfe nicht zu einer Grenze der Allianzgemeinschaft werden: „Ich bin sehr gespannt, was uns da noch möglich wird.“ Wie er weiter sagte, darf „Evangelische Allianz“ nie konfessionell verstanden werden, sondern immer als „evangeliumsbezogen“ und dem „Evangelium verpflichtet“. Offen bedeute aber nicht grenzenlos: „Ich halte solche Pluralisierungen, wie ich sie natürlich aus meiner Landeskirche zur Genüge kennen, für falsch, und sie sind schädlich für uns, werden das Vertrauen untergraben und uns auch verzichtbar machen.“

57 Millionen Abtreibungen jährlich: Die umfangreichste Menschenrechtsverletzung

Wie er weiter sagte, ist eine politische Mitwirkung der Allianz gefordert, wenn Gottes Gebote berührt seien, etwa die Würde des Menschen, der Schutz für ungeborene Kinder, die Förderung von Ehe und Familie oder Fragen medizinischer Ethik. Jährlich würden weltweit 57 Millionen ungeborene Kinder abgetrieben. Das ist nach seiner Überzeugung die umfangreichste Menschenrechtsverletzung.

Frank Spatz neu im Geschäftsführenden Vorstand

Der Hauptvorstand berief auf seiner Sitzung den Generalsekretär des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbands, Frank Spatz (50/Kassel), als neues Mitglied in den neunköpfigen Geschäftsführenden Vorstand. Ein Mitglied ist aus Altersgründen aus dem Hauptvorstand ausgeschieden: Jürgen Werth (67/Wetzlar). Er hatte dem Gremium 22 Jahre lang angehört: Von 2005 bis 2016 war er auch Teil des Geschäftsführenden Vorstands, von 2007 bis 2011 Allianzvorsitzender. Hauptamtlich war Werth von 1973 bis 2014 Mitarbeiter bei ERF Medien (Wetzlar), von 1994 an Direktor und schließlich Vorstandsvorsitzender. Er sagte bei seinem Abschied, er sei dankbar für viele Begegnungen, die seinen Glauben bereichert hätten: „Ich bleibe ein Allianz-Mensch. Auch ohne Amt.“ Die als Hauptvorstand bezeichnete Mitgliederversammlung der Allianz hat derzeit 58 Mitglieder. Erster Vorsitzender ist Ekkehart Vetter (Mülheim an der Ruhr). Er ist im Hauptamt Pastor und Präses des Mülheimer Verbandes Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden. Das Amt von Steeb übernimmt am 12. Juni der Diplom-Kaufmann Reinhardt Schink (München).