13.06.2019

Veröffentlichung des EEA-Papiers: Behinderung und Kirche

HOPE-Award für Vorsitzende des European Disability Network Thérèse Swinters

Thomas Bucher und Therese Swinters

Thérèse Swinters, Koordinatorin des European Disability Network (EDN, „Europäisches Behinderungs-Netzwerk“), wurde für ihre wegweisende Arbeit in den letzten 15 Jahren mit dem HOPE Award („Hoffnungspreis“) 2019 geehrt. Der Preis wurde Frau Swinters am 12. Juni 2019 während der diesjährigen Ratstagung der Europäischen Evangelischen Allianz (EEA) in Bad Blankenburg verliehen.

Der HOPE-Preis wird jährlich vom Runden Tisch der Hope for Europe Networks („Hoffnung für Europa“-Netzwerke) der EEA an eine Person, eine Gruppe oder eine Projekt-Aktivität in Europa vergeben, die sowohl die Botschaft der biblischen Hoffnung als auch Werte wie Partnerschaft, Vernetzung, Transformation und Integrität verkörpert. Mit der Verleihung des Preises möchte das Netzwerk solchen Menschen und Bemühungen die gebührende Ehre erweisen und insbesondere über die Landesgrenzen hinweg für Initiativen sensibilisieren, die wiederum zu weiteren „Hoffnungsaktionen“ anregen können.

Im Jahr 2019 ehrt die EEA Frau Swinters für ihren „beharrlichen Aufbau des Behinderungs-Netzwerks und ihren freundlichen Umgang mit den nicht-behinderten Menschen auf dem Weg“. Die Ziele der Arbeit des EDN umfassen die Förderung und Unterstützung der Evangelisierung unter und durch Europäer mit Behinderungen, die Schaffung einer einheitlichen europäischen Stimme für den Dienst unter und mit körperlich beeinträchtigen Menschen und die Unterstützung der Partner des EDN. Das EDN hat sich im Rahmen seiner Zuständigkeiten der Schulung von Mitarbeitern und Führungskräften in diesen Dienstbereichen, der Erarbeitung einer biblischen Perspektive zu Behinderung und der Mobilisierung von Gebet und Unterstützung verschrieben.

Zugehörigkeitsgefühl ist gefragt, keine Trennung

Martina Köninger, Leiterin des Perspektivforums Behinderung der Deutschen Evangelischen Allianz, gab bei der Verleihung des HOPE-Preises in Bad Blankenburg einige Gedanken zum Thema Behinderung in der christlichen Welt in Europa weiter. Köninger, die selbst Mitglied der EDN-Lenkungsgruppe ist, erinnerte das Publikum daran, dass "wir eine Haltung der Zugehörigkeit und nicht der Trennung brauchen, erst das bedeutet Inklusion". In Bezug auf die Hope for Europe Networks betonte sie, dass "alle verschiedenen Netzwerke mindestens 10 bis 13% körperlich beeinträchtige Mitglieder haben sollten, wenn sie die aktuelle gesellschaftliche Situation widerspiegeln und bestimmte Personen nicht außen vorlassen wollen.“

Vor dem Hintergrund der diesjährigen Verleihung des HOPE-Preises mit dem thematischen Schwerpunkt Behinderung veröffentlichte die Europäische Evangelische Allianz am selben Tag ein neues Papier mit dem Titel „Behinderung und Kirche: Auf der Suche nach einer Theologie der Inklusion“. Das von der Theologischen Kommission der EEA und dem Europäischen Behinderungs-Netzwerk in Auftrag gegebene Papier soll die Nationalen Evangelischen Allianzen sowie die Mitglieder des Behinderungs-Netzwerks bei der Entwicklung einer theologischen Reflexionserklärung und praktischer Strategien für die vollständige Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen in alle Formen des christlichen Lebens unterstützen.

Häufig stellen sich Kirchen und Pastoren Fragen zum Thema Behinderung, wie zum Beispiel, wie man Inklusion im Zusammenhang mit dem theologischen Konzept des „Bildes Gottes“ verstehen kann oder wie ein umfassendes Verständnis der Art und Weise, wie die Bibel über Behinderung spricht, aussehen könnte. Das Papier betont, dass die Beantwortung dieser Fragen im Allgemeinen „die Bereitschaft erfordert, sich von der Ansicht zu entfernen, dass das, was wir als Behinderung bezeichnen, nur als Ergebnis des menschlichen Sündenfalls und damit der Sünde verstanden werden kann“. Es weist auch auf wichtige weitere Arbeiten hin, die derzeit durchgeführt werden, um eine solide Grundlage für eine christliche Theologie der Behinderung in der Person Christi und im Kreuz zu schaffen, und auf diesem Wege Kirchen zu helfen, Fortschritte bei den Themen Behinderung und Inklusion zu erzielen.