18.01.2018

Junge Frau mit Down Syndrom bekommt Medienpreis

Natalie Dedreux: couragierte Frage zu Spätabtreibungen an die Bundeskanzlerin

Junge Frau mit Down Syndrom bekommt Medienpreis

Natalie Dedreux: couragierte Frage zu Spätabtreibungen an die Bundeskanzlerin

Marburg (idea) – Eine junge Frau mit Down Syndrom (Trisomie 21) erhält am 13. März den Medienpreis „BOBBY“ der Bundesvereinigung Lebenshilfe (Marburg).

Preisträgerin ist die 19-jährige Natalie Dedreux (Köln), die für das Magazin „Ohrenkuss“ (Bonn) schreibt. Sie hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am 11. September in der ARD-Sendung „Wahlarena“ zu Spätabtreibungen befragt. Dabei sagte sie, dass neun von zehn ungeborenen Kindern mit Downsyndrom abgetrieben werden, und fragte: „Wieso darf man Babys mit Down Syndrom bis kurz vor der Geburt noch abtreiben?“

In ihrer Begründung würdigte die Bundesvorsitzende der Lebenshilfe, die frühere Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD), die Preisträgerin: „Natalie Dedreux ist zu einer starken Stimme, zu einer Botschafterin für Menschen mit Behinderung geworden.“ Selbstbewusst fordere sie ein, dass Betroffene am Leben teilhaben und anerkannt werden wollen.

Gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) zeigte Dedreux erfreut über die Ehrung: „Das ist für mich ein großes Kompliment.” Sie wolle zeigen, dass Menschen mit Down Syndrom „cool drauf sind”.

Bundesverband Lebensrecht kritisiert: Merkel schweigt zum Thema Spätabtreibung

Die Vorsitzende des Bundesverbandes Lebensrecht, Alexandra Maria Linder, begrüßte gegenüber idea die Ehrung Dedreuxs als „gutes Signal“. Linder kritisiert, dass Merkel damals eine grundsätzliche Aussage zum Thema Spätabtreibung vermieden habe. Ihres Wissens habe die Bundeskanzlerin dazu öffentlich nie Stellung bezogen.

In Deutschland leben über 50.000 Menschen mit Downsyndrom. Die Bundesvereinigung Lebenshilfe wurde 1958 gegründet und versteht sich als Trägerverband für Menschen mit geistiger Behinderung und ihren Familien. Unter ihrem Dach sind 509 eigenständige Orts- und Kreisvereinigungen und 16 Landesverbände zusammengeschlossen, in denen rund 130.000 Menschen aktiv sind.

Der „BOBBY“ ist nach dem ersten Preisträger Bobby Brederlow benannt – einem Schauspieler mit Downsyndrom. Damit werden Persönlichkeiten geehrt, die sich für Menschen mit Behinderung engagieren.

Für das Lebensrecht von ungeborenen Kindern – auch mit Behinderung – setzt sich der „Marsch für das Leben“ ein. Er findet am 22. September 2018 in Berlin statt.