14.02.2017
Thomas Börner: Ein standhafter Christ
ideaSpektrum startet eine Petition gegen massenhafte Abtreibungen
Thomas Börner: Ein standhafter Christ
ideaSpektrum startet eine Petition gegen massenhafte Abtreibungen
(idea) Die Entscheidung eines Chefarztes, in einem Krankenhaus keine Abtreibungen vorzunehmen, hat für ihn berufliche Konsequenzen. Weil Thomas Börner sich dem Druck, seine Haltung aufzugeben, nicht beugen wollte, wird er die Capio-Elbe-Jeetzel-Klinik in Dannenberg (im östlichen Niedersachsen) verlassen. idea-Redakteurin Daniela Städter stellt den 55-Jährigen vor.
Thomas Börner wächst in einer baptistischen Familie auf. Der Glaube an Jesus Christus gehört für ihn schon immer zu seinem Leben dazu. Bereits während seines Medizinstudiums in Köln ist er sich sicher: Eine Abtreibung wird er nie vornehmen. Deswegen ermutigt er auch in den 13 Jahren als Frauenarzt mit eigener Praxis in Uelzen Schwangere, ihr Kind zu bekommen. Die Rückmeldungen auf seine Beratung und Hilfsangebote sind positiv: Alle Frauen fühlen sich bei ihm gut aufgehoben. Mit anderen Lebensschützern in Uelzen gründete er den Verein „Hoffnung“. Dort wird Frauen praktisch geholfen: finanziell, durch Kinderbetreuung, bei der Suche nach Tagesmüttern und bei Behördengängen. Bei seinem Amtsantritt im Dezember als Chefarzt der Gynäkologie im Krankenhaus im nahen Dannenberg war klar, dass es unter seiner Leitung in der gesamten Abteilung keine Abtreibung mehr geben wird, wenn keine medizinische Notwendigkeit vorliegt. Damit löste er in den letzten Tagen einen Proteststurm in Medien und Politik aus. Die Beratungsorganisation Pro Familia war „entsetzt“; die niedersächsische Gesundheitsministerin Cornelia Rundt (SPD) dachte laut über finanzielle Strafen nach; der NDR sprach in einem Fernsehbeitrag gar von einem Recht auf Schwangerschaftsabbruch (das es freilich gar nicht gibt, weil Abtreibungen in Deutschland rechtswidrig sind). Auch von der Kirche und der Diakonie gab es keinen Rückhalt. Die Referentin für Familienhilfe der Diakonie, Eva-Maria Zabbee, beklagte stattdessen, dass die Not der Frauen missachtet werde.
Kirchen sollten Lebensschützer sein
Börner überrascht die kirchliche Haltung nicht. „Ich habe mir schon immer mehr kirchlichen Einsatz für den Lebensschutz gewünscht, ihn aber auch jetzt nicht wirklich erwartet.“ Es sei zwar schwer, eine „glasklare Position“ zu finden, da man im Umgang mit Frauen in Schwangerschaftskonflikten jedes Mal eine individuelle Lösung finden müsse, aber dennoch könnten die Kirchen in der Tendenz lebensbejahender auftreten. Große Unterstützung erfährt er hingegen von seiner Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde (Baptisten) in Uelzen, von der Deutschen Evangelischen Allianz und von vielen Lebensrechtsorganisationen. Er ist überrascht, wie viele Menschen ihm Mut machen und seine Position vertreten.
Ein Arzt beweist Rückgrat
Der Vater von drei erwachsenen Kindern ist sich sicher, das einzig Richtige zu tun. „Als Chefarzt trägt man die Verantwortung und gibt nun einmal die Richtlinien vor. Es wäre doch sehr inkonsequent zu sagen: Ich persönlich mache es nicht, dafür aber mein Oberarzt.“ Doch der schwedische Konzern Capio, zu dem die Klinik gehört, stellte Börner vor die Wahl: Entweder er beugt sich, und es werden wieder Abtreibungen vorgenommen, oder er muss gehen. Börner bewies Rückgrat und bot daraufhin seine Kündigung an.
Ich vertraue auf Gott
Für den Gynäkologen ist klar, dass das schützenswerte Leben mit der Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter beginnt. Gemäß dem biblischen Gebot „Du sollst nicht töten“ gibt es deswegen keine Alternative, als Abtreibungen abzulehnen: „Mein christlicher Glaube ist mein Fundament und bestimmt meine Handlungen.“ Wie seine berufliche Zukunft aussieht, weiß er noch nicht. „Da vertraue ich auf die Führung Gottes.“
idea Spektrum startet eine Petition gegen massenhafte Abtreibungen
Forderung anlässlich des „Dannenberg-Skandals“: Gewissensfreiheit für Chefärzte
Wetzlar (idea) – Jedes Jahr werden über 100.000 Kinder im Mutterleib getötet – obwohl eine Abtreibung rechtswidrig ist und gemäß dem Bundesverfassungsgericht „für die ganze Dauer der Schwangerschaft grundsätzlich als Unrecht angesehen werden“ muss. Diese Tatsache sei jedoch kaum noch bekannt oder werde nicht ernst genommen, schreibt das evangelische Wochenmagazin ideaSpektrum (Wetzlar). Die Publikation der Evangelischen Nachrichtenagentur idea hat deshalb eine Online-Petition (www.aufruf-lebensrecht.de) gestartet. Wie es darin heißt, hat der Embryo im Mutterleib ein von der Mutter unabhängiges Recht auf Leben. Mit der Petition werden die Abgeordneten des Deutschen Bundestages aufgefordert, dafür zu sorgen, dass gemäß dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts das Leben ungeborener Kinder wieder umfassend geschützt wird. Chefärzte müssten das Recht haben, zu bestimmen, dass in ihrer gynäkologischen Abteilung keine Abtreibungen vorgenommen werden. Der Bundestag solle wirksame Maßnahmen ergreifen, damit die weiterhin hohen Abtreibungszahlen drastisch und dauerhaft sinken. Denn jedes ungeborene Kind sei ein unverwechselbares Geschöpf Gottes und habe ein Recht auf Leben.
Heftiger Abtreibungsstreit in Dannenberg
Anlass für die Petition ist der Fall in einem norddeutschen Krankenhaus. Der neue Chefarzt, Thomas Börner, hatte entschieden, dass in seiner gynäkologischen Abteilung in der Capio-Elbe-Jeetzel-Klinik im niedersächsischen Dannenberg keine Abtreibungen (außer aus medizinischen Gründen) mehr vorgenommen werden – auch nicht von anderen Ärzten. Das Verbot stieß in Medien, bei Verbänden wie „Pro Familia“ und der Politik auf Kritik. Der NDR und „Pro Familia“ sprachen in einem Bericht von einem „Recht auf Abtreibung“. Die niedersächsische Gesundheitsministerin Cornelia Rundt (SPD) drohte gar mit Geldentzug: Man könne die „Sicherstellung von Schwangerschaftsabbrüchen“ als ein Qualitätskriterium für eine Förderung definieren. Auch die Leitung des schwedischen Konzerns, zu dem die Klinik gehört, lehnte die Forderung Börners ab. Deswegen wird er die Klinik verlassen.
Wenn Sie sich für unser Anliegen einsetzen möchten, unterzeichnen Sie die Petition: www.aufruf-lebensrecht.de