31.03.2016
SPRING: Diener: Die Beichte neu entdecken
- Gemeinden sollten mehr über Vergebung als über Sünde sprechen - Frauen beten täglich deutlich häufiger als Männer
SPRING: Diener: Die Beichte neu entdecken
- Gemeinden sollten mehr über Vergebung als über Sünde sprechen - Frauen beten täglich deutlich häufiger als Männer
Willingen (idea) – In christlichen Gemeinden gibt es viel „Unvergebenheit“. Dieser Ansicht ist der Vor-sitzende der Deutschen Evangelischen Allianz und Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, Michael Diener (Kassel). Er sprach am 31. März im nordhessischen Willingen beim GemeindeFerienFestival „SPRING“. Es wird von der Deutschen Evangelischen Allianz mit rund 3.400 Teilnehmern veranstaltet. Diener zufolge schwelen in vielen Gemeinden unausgesprochene Konflikte. Die Schwäche des Christentums habe damit zu tun, dass Christen ihren Glauben zu wenig lebten. Gemeinden brauchten eine „Vergebungskultur“. Sie sollten mehr über Vergebung als über Sünde sprechen. Dazu gehöre auch, die Beichte neu zu entdecken.
Wenn Christen eine Leiche im Keller haben
Nach den Worten Dieners hat in Sachen Vergebung vermutlich jeder Christ „eine Leiche im Keller“. Er wisse aus eigener Erfahrung, dass sie in der Theorie einfach ist, in der Praxis jedoch schwer. Ihre Kraft erwachse vor allem aus der erfahrenen Vergebung Gottes in Jesus Christus. Diener forderte dazu auf, anderen Menschen zu vergeben – unabhängig davon, ob sie ihre Schuld bekennen. Er erinnerte ferner an die Bedeutung des Vaterunsers. Darin heißt es: „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“ (Matthäus 6,12). Vergebung sei ebenso wichtig wie die tägliche Nahrung. Diener: „Sie ist das Brot für unsere Seele.“
Studie: Religion hat für Frauen einen höheren Stellenwert
Washington (idea) – Religion ist für Frauen wichtiger als für Männer. Das ist das Ergebnis einer Studie des Pew-Forschungsinstituts (Washington). Sie beruht auf Daten aus 192 Ländern und sechs verschiedenen Glaubensgruppen – Christen, Muslimen, Buddhisten, Hindus, Juden und Konfessionslosen. Gemäß der Studie gehören rund 83,4 Prozent der Frauen einer Religionsgemeinschaft an (Männer: 79,9 Prozent). Laut Pew ist die Zahl der Frauen, die täglich beten, in 43 von 84 zu dieser Frage untersuchten Ländern höher als die der Männer. Am größten ist der Unterschied mit 25 Prozentpunkten in Griechenland, Chile (23 Prozentpunkte) und in Argentinien (22 Prozentpunkte). In Deutschland liegt der Anteil der Frauen, die täglich beten, neun Prozentpunkte höher. In 40 Ländern gibt es keinen großen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Dazu zählen unter anderem die Türkei, Pakistan und Afghanistan sowie das hinduistisch dominierte Indien. Nur in Israel, wo sich rund 22 Prozent der Juden als orthodox bezeichnen, beten mehr Männer (plus sechs Prozentpunkte) als Frauen täglich. Im Bezug auf die Glaubensgruppen ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern bei Christen am größten. In den 54 Staaten, in denen Daten dazu vorlagen, liegt er bei zehn Prozentpunkten – 61 Prozent der Christinnen, 51 Prozent der Christen beten täglich. Bei Muslimen gibt es zwischen den Geschlechtern keinen großen Unterschied (Frauen: 71 Prozent; Männer: 72 Prozent). Allerdings spielt der Besuch der Moschee für Männer eine größere Rolle.