05.07.2016

Kongress: Flüchtlingen vom christlichen Glauben berichten

Allianz-Generalsekretär: Es wäre lieblos, das Evangelium nicht weiterzugeben

Kongress: Flüchtlingen vom christlichen Glauben berichten

Allianz-Generalsekretär: Es wäre lieblos, das Evangelium nicht weiterzugeben

Schwäbisch Gmünd (idea) – Der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart), hat Christen aufgefordert, Flüchtlingen von ihrem Glauben zu berichten. Er sprach beim christlichen Kongress für Flüchtlingshilfe in Schwäbisch Gmünd. Vom 3. bis 5. Juli berieten im Christlichen Gästezentrum Schönblick 550 Haupt- und Ehrenamtliche aus Hilfswerken und Gemeinden, wie sie Schutzsuchenden helfen können. Laut Steeb darf man Flüchtlingen das Beste nicht vorenthalten: „Es wäre absolut lieblos, das Evangelium nicht an sie weiterzugeben.“ Flüchtlingen mit Liebe zu begegnen bedeute nicht, dass man die Augen davor verschließe, warum Menschen flüchteten. Christen sollten alles dafür tun, dass keine „christenfreie Zonen“ auf der Welt entstehen.

Prof. Johannes Reimer: Fremdenfeindlichkeit ist unbiblisch

Der Professor für Missiologie an der Theologischen Hochschule Ewersbach des Bundes Freier evangelischer Gemeinden, Johannes Reimer (Bergneustadt), bezeichnete auf der Veranstaltung Fremdenfeindlichkeit als unbiblisch. Christliche Gemeinden zeichneten sich laut Reimer bereits in der Bibel immer durch Multikulturalität aus. Ihre Mitglieder hätten sich nicht über ihre Nationalität, sondern über die Zugehörigkeit zu Jesus Christus definiert. Eine weitere Stärke der ersten Gemeinden sei gewesen, dass ihre Leiter aus unterschiedlichen sozialen Schichten und Nationalitäten stammten. Gemeinden sollten die Fremden nicht ablehnen, da es „in Christus weder Juden noch Griechen gibt“ (Galater 3,28).

Flüchtlingen können Christen auch viel geben

Der Vorsitzende des Arbeitskreises Islam der Deutschen Evangelischen Allianz, Ulrich Neuenhausen (Bergneustadt bei Köln), ermutigte, auf Flüchtlinge zuzugehen. Sie seien nicht nur Hilfesuchende, sondern könnten auch den Christen helfen, neue Einsichten zu bekommen. Ebenso freuten sie sich, wenn sie Aufgaben in Gemeinden übernehmen könnten. Der Direktor der mit den Baptisten verbundenen Libanesischen Gesellschaft für Erziehung und Soziale Entwicklung, Nabil Costa (Beirut), rief die Teilnehmer dazu auf, sich bei ihren Regierungen für verfolgten Christen im Nahen Osten einzusetzen. Kirchen in Europa hätten ferner die Aufgabe, die orientalischen Christen zum Bleiben in ihren Heimatländern zu ermutigen, um dort Gott zu bezeugen und den Muslimen die Liebe Jesu nahezubringen. Shahram Adimi und Jakob Görzen von der Evangelischen Freikirche Köln-Ostheim ermutigten in einem Seminar, sich in den Gemeinden für Flüchtlinge zu öffnen. Sie berichteten, dass die Veranstaltungen ihrer Gemeinde von Menschen aus 30 Nationen besucht werden. Gute Erfahrungen hätten sie ferner mit Glaubenkursen gemacht.

Willkommenskultur wird in den Gemeinden sichtbar

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM), Missionsdirektor Detlef Blöcher (Sinsheim bei Heidelberg), lobte gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea die positive Atmosphäre des Kongresses: „Mich begeistert, wieviele Christen sich in der Flüchtlingshilfe engagieren. Hier wird die Willkommenskultur in der besten Form in den Gemeinden sichtbar.“ Die Vorstellung von Praxismodellen und die Seminare hätten eine Horizonterweiterung bewirkt. Blöcher: „Es geht sehr viel Inspiration vom Kongress aus.“