12.12.2016

Burkhard Weber, Leiter der Evangelistenschule Johanneum verstorben

Führender Pietist Burkhard Weber mit 62 Jahren gestorben

Burkhard Weber, Leiter der Evangelistenschule Johanneum verstorben

Führender Pietist Burkhard Weber mit 62 Jahren gestorben

Wuppertal (idea) – Der Leiter der Evangelistenschule Johanneum, Pfarrer Burkhard Weber (Wuppertal), ist am 12. Dezember gestorben. Der 62-Jährige erlag einem schweren Krebsleiden. Er galt als ein Brückenbauer zwischen der Evangelischen Kirche im Rheinland und den Pietisten. Ihm war es nach eigenen Angaben immer wichtig, dass „sich pietistische Gruppierungen nicht von der Landeskirche abkoppeln, dass die Landeskirche pietistische Frömmigkeit als Bereicherung erlebt und dass man den gemeinsamen missionarischen Auftrag erkennt“. Deswegen engagierte er sich als Zweiter Vorsitzender im Arbeitskreis „Gespräch zwischen Landeskirche und landeskirchlichen Gemeinschaften“. Dort sind als Gesprächspartner der rheinischen Kirche alle organisierten Verbände und Werke vertreten, die historisch oder theologisch aus der missionarisch-pietistischen Tradition kommen. Von 1997 bis 2015 war Weber Vorstandsmitglied des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes und von 2003 bis 2015 Vorsitzender der Konferenz Missionarischer Ausbildungsstätten. Ein Anliegen waren ihm ferner die Migrantengemeinden. Er war Mitbegründer des theologischen Ausbildungskurses „Kirche im interkulturellen Kontext“ der rheinischen Kirche.

Präses Rekowski: Burkhard Weber war ein „Evangelist aus tiefer Überzeugung“

Für den Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski (Düsseldorf), war Weber ein „Evangelist aus tiefer Überzeugung“. Sie sei von der Menschenfreundlichkeit Gottes geprägt gewesen, „die man seiner Verkündigung und Seelsorge abspürte“. Mit Weber habe die Kirche einen außerordentlich sprachfähigen Theologen verloren, der „sowohl biblische Texte als auch die kirchliche und gesellschaftliche Situation auslegen konnte“. Unter seiner Leitung habe sich das Johanneum zu einer „beispielhaften Ausbildungsstätte“ entwickelt, die Wert auf theologische Qualifikationen lege, den Praxisbezug pflege und die Kreativität der Studenten fördere. Weber sei für ihn immer ein wichtiger und anregender Gesprächspartner gewesen, so Rekowski: „Der Glaube an den auferstandenen Christus verbindet uns mit Burkhard Weber. So wissen wir ihn geborgen in Gottes Hand.“

Diener: Wir verlieren einen theologisch versierten Vertreter des innerkirchlichen Pietismus

Der Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes (Vereinigung Landeskirchlicher Gemeinschaften), Michael Diener (Kassel), sagte gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea, Weber habe sich als Direktor des Johanneums sowie als profilierter Mann der Gemeinschaftsbewegung und der Kirche unschätzbare Verdienste für das Miteinander von Landeskirche und freien Werken erworben: „Wir verlieren mit ihm einen theologisch versierten und menschlich zugewandten Vertreter des innerkirchlichen Pietismus.“ Nach einem Volontariat bei der Tageszeitung Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA) studierte Weber in Tübingen und Berlin Theologie und war in Gemeinden in Salzgitter, Herne und Schwelm tätig. Von 1981 bis 1985 arbeitete der gebürtige Berliner als Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Kirchengeschichte an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum. 1986 kam er als Dozent für Systematische Theologie und Kirchengeschichte zum Johanneum und übernahm 1995 die Leitung. Die 1886 in Bonn gegründete Evangelistenschule arbeitet seit 1893 in Wuppertal. Das innerkirchliche freie Werk bildet Menschen für den hauptamtlichen Dienst in Gemeinde- und Jugendarbeit aus. Weber hinterlässt seine Ehefrau und eine erwachsene Tochter.