26.02.2015

Innenminister beruft Christine Schirrmacher in den Wissenschaftlichen Beirat der Bundeszentrale für politische Bildung

Prof. Dr. Christine Schirrmacher

(BQ/Bonn) Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat die Bonner Islamwissenschaftlerin Prof. Dr. Christine Schirrmacher auf vier Jahre zum Mitglied des 12köpfigen Wissenschaftlichen Beirates der Bundeszentrale für politische Bildung berufen. Sie wird dort vor allem ihre Expertise in den Bereichen Islamismus, Extremismus und Radikalisierung von Jugendlichen einbringen.
Die Bundeszentrale im Dienstbereich des Innenministerium wird von einem Direktor und seinem Stellvertreter geleitet, von dem 12köpfigen Beirat beraten, in den man für höchstens zweimal vier Jahre berufen werden kann, und von einem Kuratorium, das aus 22 Bundestagsabgeordneten aller Parteien besteht, beaufsichtigt. Vorsitzender des Kuratoriums ist derzeit Steffen Bilger, MdB (CDU).
Christine Schirrmacher hat sich in den vergangenen Jahren wiederholt mit Mechanismen und Ursachen der Radikalisierung von Jugendlichen sowie verschiedenen islamistischen und jihadistischen Bewegungen innerhalb und außerhalb Europas beschäftigt, so kürzlich bei der Fachtagung „Salafismus in Deutschland: Erscheinungsformen und Ansätze für die Präventionsarbeit im Jugendbereich“ des Amtes für Kinder, Jugend und Familie der Stadt Köln mit der Alevitischen Gemeinde Deutschlands e. V. (AABF).
Schirrmacher ist seit rund 15 Jahren Gastdozentin an der Akademie Auswärtiger Dienst (ehemals: Diplomatenschule) des Auswärtigen Amtes Berlin und unterrichtet fortlaufend bei verschiedenen Sicherheitsbehörden auf Landes- und Bundesebene. Zudem hält sie Gastvorlesungen an Universitäten in aller Welt, zuletzt in China, Weißrussland, Bulgarien und im Libanon.
Am 4.2.2015 hielt sie neben dem Bundesinnenminister und dem Sprecher des Zentralrates der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman Mazyek, bei den 9. Berliner Sicherheitsgesprächen des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) in Berlin einen Vortrag über die zunehmende Politisierung des Islam am Ende des 20. Jahrhunderts und die Attraktivität des „Islamischen Staates“ (IS) für Jugendliche aus Europa.
Darin forderte Schirrmacher eine innerislamische Debatte, angestoßen und geführt von islamischen Theologen und Imamen, über die Begründung von Religionsfreiheit und Ablehnung von Antisemitismus, über die Gleichwertigkeit von Frauen und Männern und über die Gültigkeit des Schariarechts.
In Bezug auf den Nahen Osten sprach Schirrmacher von einer „Implosion“ und „Kernschmelze“, wodurch im ganzen Kulturraum des Nahen Ostens – mit Ausnahme von Tunesien – jahrhundertelang gewachsene Strukturen in atemberaubendem Tempo für immer zerfielen. Die Auswirkungen reichten über die Jihadisten in fast jedes Land der Erde.