05.08.2014
Christlicher Medienverbund kritisiert ARD-Beitrag „Mission unter falscher Flagge“
Der Christliche Medienverbund KEP kritisiert den ARD-Beitrag „Mission unter falscher Flagge – Radikale Christen in Deutschland“, der am Montag um 22.40 Uhr gesendet wurde.
Christoph Irion, Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes KEP, erklärt:
„In Deutschland gibt es im Bereich der protestantischen Christenheit verschiedene Denominationen in Landes- und Freikirchen. Zusammen bilden sie eine bunte Vielfalt von Frömmigkeitsstilen und theologischen Strömungen, von denen einige in der Deutschen Evangelischen Allianz zusammengefasst sind.
Daher ist es eine der schwierigsten Herausforderungen für Journalisten, die beispielsweise über Evangelikale in Deutschland berichten, zu differenzieren. Leider ist das den Autorinnen der Sendung nicht gelungen.
Denn bis zum Ende hat der Zuschauer den Eindruck, die im Film gezeigten Beispiele stünden repräsentativ für evangelikale Christen.
In Wahrheit haben sich die Autorinnen in einer sehr fokussierten Recherche auf die Suche nach Skandalen begeben – und sie natürlich gefunden. Aus journalistischer Sicht ist diese Zuspitzung auf so genannte „radikale Christen“ nicht überzeugend, aus medienethischer Sicht ist sie in dem dargestellten Kontext problematisch. Wer einerseits aufklärerisches Denken fordert, Schwarz-Weiß-Denken kritisiert und auf der anderen Seite derart undifferenziert Pauschalurteile über eine sehr heterogene Minderheit wie die Evangelikalen fällt, wird seiner Rolle als Aufklärer nicht gerecht.
Daran ändert auch wenig, dass man sich ganz am Ende der Reportage schon fast widerwillig zu dem Satz durchrang, viele Evangelikale würden immerhin die 'Buntheit befürworten‘, während eine kleine Minderheit die gesamte evangelikale Bewegungen ‚diskreditiere‘.
Journalistisch völlig missraten ist der Ansatz, einen Krankenhausseelsorger, dessen Expertise im Zusammenhang mit den Aussagen des Films nicht transparent ist, als einzigen theologischen Experten für die zur Diskussion gestellten theologischen Fragen auftreten zu lassen.
In der Programmvorschau hingegen war ein professioneller Sektenbeauftragter angekündigt worden. Es ist in der Tat nicht nachvollziehbar, dass in diesem Kontext nicht der hervorragende Sachverstand der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen zu Rate gezogen wurde – die hätte aber vermutlich zu differenziert geantwortet.
Dadurch bleibt bei aller berechtigten Kritik an manipulativen Auswüchsen in der charismatischen Szene der Beigeschmack, dass die ARD-Journalisten nicht um ein differenziertes Abbild der Wirklichkeit, sondern um Skandalisierung bemüht waren.“