22.04.2014

"Willingen ist ein Teil von SPRING"

Anba Damian, Generalbischof der Koptisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland

Willingen (SPRING). "Ich empfinde SPRING in Willingen als eine Art Nachhausekommen", erklärte Dr. Michael Diener, Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz, auf der Pressekonferenz im Hotel Sauerland Stern. "Es würde uns schwerfallen, einen Ort zu finden, der so gut zu uns passt wie Willingen", ergänzte er. Für den Wintersportort bedeutet die SPRING-Woche 15.000 Übernachtungen. "Man spürt, dass die SPRING-Gäste eine besondere Atmosphäre in den Ort bringen", sagte Anette Buchholz von der Tourist-Information der Stadt. Heinrich Will, Direktor des Sauerland Stern Hotels, berichtete davon, wie sich SPRING von anderen Großveranstaltungen unterscheidet: "Es gibt angenehme Belegungen und Stress-Belegungen, SPRING gehört zu den schönen. Wir freuen uns immer auf diese Woche." SPRING wird auch 2015 wieder in Willingen stattfinden, dann vom 6. bis 11. April. Ein Großteil der 500 Veranstaltungen findet im Sauerland Stern Hotel statt, aber auch andere Hotels und Gaststätten sowie die evangelische und katholische Kirche und die Uplandschule beherbergen Workshops und Konzerte.

 

Der 1. Beigeordnete der Stadt Willingen, Manfred Stremme, erklärte: "Willingen fühlt sich nicht einfach als Gastgeber, sondern als Teil von SPRING." Die Worte von Nikolaus Schneider, dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, wonach SPRING sowohl für Ruhe- als auch für Actionsuchende geeignet sei, ließen sich auch auf die Stadt übertragen. Hartmut Steeb, Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, räumte ein, das langfristig anvisierte Ziel von 3.500 Teilnehmern noch nicht erreichen zu können. Mit der Angebotspalette von SPRING ist er dennoch zufrieden: "Das Programm für alle Altersgruppen ist ein wichtiges Merkmal von SPRING. Kinder und Jugendlich machen mit ihren Eltern Urlaub, haben aber eigene Aktivitäten mit Gleichaltrigen und dadurch ein Stück Unabhängigkeit", sagte er. Für junge Familien sei auch die Babybetreuung wichtig. Ohne die ca. 400 ehrenamtlichen Helfer sei SPRING nicht möglich, erklärte er.

Talkrunde: Verfolgte Christen in Ägypten

Am Dienstagabend diskutierten Anba Damian, Generalbischof der Koptisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland, Reinhard Knödler, Vorstandsvorsitzender der Bibel Liga Deutschland, und Dietmar Roller, Vorstandsvorsitzender der Menschenrechtsorganisation International Justice Mission Deutschland (IJM), über das Thema Christenverfolgung. In seinem Heimatland Ägypten hätten Christen keine Rechte und keinen Schutz, sagte Bischof Damian. Viele fänden wegen ihres Glaubens keine Arbeit und gründeten wegen dieser finanziellen Probleme keine Familie. Das bedrohe die Zukunft der koptischen Kirche, zu der die Christen in Ägypten gehören. Da Koran und Scharia dort die Gesetzgebung ausmachten, sei es für Muslime außerdem nicht strafbar, Gewalt gegen Christen auszuüben. Täglich geschähen deshalb Übergriffe. Trotz der Gefahren forderte Damian die Christen zur Mission in Ägypten auf. Christen müssten ein Zeichen setzen und die positive Botschaft des Wortes Gottes an die Mitmenschen weitergeben, sagte er.

Roller betonte, durch die Menschenrechtscharta sei Religionsfreiheit ein globales Gut. Für ihn zeigt sich in der Verfolgung der Christen weltweit auch die Angst der Verfolger, ihre Macht zu verlieren. Menschen, die verfolgt würden, erhielten zudem oft besondere Kraft: "Durch die Gnade Gottes wachsen sie über sich hinaus." Knödler erinnerte daran, dass "das Kreuz zu tragen" früher zum Alltag der Jünger Jesu gehörte. In der Bibel erkenne er, dass Leiden für Jesus Christus bei Gott einen Wert habe. Auch, wenn das Leid an sich nicht gut sei. Alle Gäste waren sich einig, dass Christen im Westen besondere Verantwortung für ihre verfolgten Glaubensgeschwister hätten. Auch von Deutschland aus könne man helfen, zum Beispiel durch eine Patenschaft für ein Kind oder für eine Familie oder durch Spenden. "Nachfolge kostet etwas, und sei es nur, den eigenen Lebensstil zu überdenken", sagte Roller. Es gehe darum, in Solidarität mit den Verfolgten zu leben. "Wir müssen unsere christliche Identität wieder zum Glänzen bringen", ergänzte Damian. Es gehe darum, den christlichen Glauben im Heimatland zu stärken und dann zum Missionieren in andere Länder zu gehen.

 

Ausländer in der Gemeinde begrüßen

 

Migranten können das christliche Leben in Deutschland bereichern. Doch gerade Gemeinden sind gegenüber Ausländern oft distanziert, sagte MatthiasJunge vom Evangelischen Ausländerdienst, in einem Seminar am Dienstag. In vielen gesellschaftlichen Bereichen sind Migranten integriert. Aber gerade Christen bleiben in ihren Gemeinden oft unter sich, sagte Junge. Es sei wichtig, sich klar zu machen, was die eigene Kultur ist und worin es Unterschiede zu derjenigen anderer Menschen gebe. Kultur entwickle sich aus bestimmten Wertvorstellungen und nicht jedem sei dasselbe wichtig. Um Kontakt zu Migranten zu bekommen, schlägt Junge Gemeinden vor, zum Beispiel Deutschunterricht oder Hausaufgabenhilfe anzubieten. Christliche Feste wie Ostern oder Weihnachten könnten Gemeinden international gestalten und dadurch auch Ausländer mit einbeziehen. Für Menschen aus Afrika und dem Orient spiele auch Gastfreundschaft eine wichtige Rolle. Wer sich von ihnen einladen lässt oder sie zu sich einlädt, erweise ihnen Ehre. Auch Hilfe von ihnen anzunehmen zeige ihnen, dass sie wertgeschätzt sind. Gerade Muslime seien auch offen für Gespräche über Gott, die Bibel und Jesus. Sie achteten die Bibel und erkennten Mose, David und Jesus als große Propheten an. Viele Muslime glauben auch, dass Christen gar nicht beten. Es ist interessant für sie zu wissen, dass wir das doch tun. Sie akzeptieren es oft auch, wenn Christen für sie beten.