19.03.2013
EKD stellt sich hinter Parzany
Berlin/Hannover (idea) – Nach der massiven Kritik eines Berliner Superintendenten an Pfarrer Ulrich Parzany (Kassel) bekommt der ProChrist-Leiter nun Rückendeckung von höchster kirchlicher Stelle. Vor dem „Gottesdienst als Entdeckungsreise“, in dem Parzany am 17. März in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche predigte, sprach der Generalsekretär der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (AMD) innerhalb der Diakonie der EKD, Oberkirchenrat Ehrhard Berneburg (Hannover), ein Grußwort. Darin dankte er Parzany „im Namen der Evangelischen Kirche in Deutschland ausdrücklich“ für dessen Dienst: „Die EKD hat die ProChrist-Evangelisation großzügig finanziell unterstützt. Das ist auch ein deutliches Signal, dass die evangelische Kirche Deinen Dienst in der Evangelisation schätzt.“ Wie Berneburg weiter sagte, nehme Parzany kein Blatt vor den Mund: „Mit Leidenschaft, elementar und verständlich redet er vom christlichen Glauben, nicht verschämt vorsichtig“, weil das Evangelium von Jesus Christus in die Öffentlichkeit gehöre. „Da bleiben Widerspruch und Diskussion nicht aus, nicht in der Gesellschaft und auch nicht in der Kirche, auch nicht in dieser Kirche“, so Berneburg weiter.
Superintendent hatte Bedenken von Homosexuellen-Verband bekräftigt
Zum Hintergrund: Im Vorfeld der Evangelisation ProChrist vom 3. bis 10. März hatte sich der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Berlin-Brandenburg auch an kirchliche Verantwortungsträger gewandt und seine Sorge darüber zum Ausdruck gebracht, dass mehrere Gemeinden der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz die Evangelisation unterstützen. Denn der Hauptredner Parzany habe sich wiederholt durch Äußerungen hervorgetan, die Angst vor Homosexualität schürten. In seiner Antwort schrieb der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Berlin Stadtmitte, Bertold Höcker, er bedaure, dass die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz „in den Ruch“ gerate, homophobe Äußerungen von ProChrist zu unterstützen: „Wir haben aus den Erfahrungen mit dieser Organisation gelernt. (...) Dass ihm immer noch einzelne Gemeinden die Wortverkündigung erlauben, zeigt, dass auch wir weiterhin unsere Hausaufgaben machen müssen.“ Er sei dankbar für die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Lesben- und Schwulenverband und sicherte für seinen Kirchenkreis zu, diese fortzusetzen. Für Verwirrung hatte zunächst die Aussage Höckers gesorgt, dass Parzany aufgrund seiner homophoben Äußerungen nicht mehr in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche predigen dürfe. Diese hatte er später jedoch zurückgenommen, weil sie nicht den Tatsachen entspricht, wie der Pfarrer der Gedächtniskirche Martin Germer bestätigte.