22.04.2013
Mülheimer Verband: nach 100 Jahren neuer Dachverband
Der Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden stellt sich nach 100 Jahren als Dachverband neu auf und wird in Zukunft von einem Vorstand geleitet
Mülheimer Verband: nach 100 Jahren neuer Dachverband
Der Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden stellt sich nach 100 Jahren als Dachverband neu auf und wird in Zukunft von einem Vorstand geleitet
(Bremen): Im Rahmen seiner jährlich stattfindenden Delegiertentagung hat der Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden (MV) sich als Dachverband für die ihm angeschossenen Gemeinden neu aufgestellt. Während der Tagung vom 18.-20. April 2013 in der Paulus-Gemeinde Bremen beschlossen die rund 125 Vertreter der Gemeinden die Gründung eines Vereins als Rechtsform für den Dachverband.
Bisher ist der MV als eine gemeinnützig anerkannte GmbH organisiert. Die dem MV angeschlossenen Gemeinden ordneten sich selbst geistlich und organisatorisch unter dem Dach der GmbH ein. Diese in Deutschland einmalige Organisationsform für eine Freikirche ist geschichtlich bedingt. Allerdings entsprachen die gesamte Arbeit inkl. ihrer Vernetzung im zwischenkirchlichen Bereich, die internen Entscheidungsabläufe und das gemeindliche Miteinander seit je her eher einer Vereinsstruktur und nicht einer GmbH, in der rechtlich gesehen die Gesellschafter mit der GmbH-Geschäftsführung an der Spitze stehen. Der eigentliche Dachverband wird deshalb zukünftig durch den Verein "Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden" gebildet. Die Anerkennung als gemeinnütziger eingetragener Verein wird erwartet. Die rechtlich selbständigen bisherigen MV-Gemeinden wurden während der Gründungsversammlung am 19. April Mitglieder des Vereins. Damit ändert sich prinzipiell nichts in der Zusammenarbeit innerhalb des MV. "Unter der Haube" erhalten die Gemeinden allerdings über ihre Vereins-Mitgliedschaft rechtlich gesehen mehr Einfluss auf die Gesamtarbeit und auch die bisher bewährten Entscheidungsabläufe entsprechen nun der Rechtsform. Die GmbH bleibt dabei bestehen und wird weiterhin wichtige Aufgaben für den Gemeindeverband übernehmen (z.B. Verlag, Zeitschrift, Veranstaltungen, Versorgung von Pastoren im Ruhestand, Immobilienverwaltung, etc.). Sie wird somit wieder zu dem, wozu sie bei der Gründung vor genau 100 Jahren im Jahr 1913 gedacht war: Ein Hilfswerk für den MV und die ihm angeschlossenen Gemeinden um dessen Ziele zu unterstützen.
Der MV wird in Zukunft von einem Vorstand geleitet, welcher der Mitgliederversammlung Rechenschaft gibt. Als 1. Vorsitzender und damit gleichzeitig Präses des Mülheimer Verbandes wurde Ekkehart Vetter (Mülheim) wiedergewählt. Als Beisitzer stehen ihm nun Dieter Stiefelhagen (Bremen), Klaus-Günter Pache (Bremen) und Friedemann Pache (Lüneburg) zur Seite. Ebenso gehören zum Vorstand die sechs in ihren Arbeitsregionen gewählten "Bundesältesten": Sven Godau (Hamburg) für den Nordwestbund, Hans-Peter Pache (Berlin) für den Bund Berlin, Johannes Euhus (Osnabrück) für den Bund Weser-Ems, Martin Spreer (Duisburg) für den Westbund, Joachim Glöckler (Pforzheim) für den Südwest- und Ulrich Pauli (Schwaikheim) für den Südbund.
Präses Ekkehart Vetter dankte zum Abschluss der Delegiertentagung den vielen engagierten haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern aus den Gemeinden und brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass die Rechtsformveränderung dank guter Vorbereitung nun umgesetzt werden konnte.
Aufgrund der Gründungsversammlung gehören nun 42 lokale Gemeinden zum Verein "Mülheimer Verband". Ganz neu dabei ist die Akebulan-Gemeinde, eine internationale Kirche in Berlin-Reinickendorf, die bisher einen Gaststatus innehatte. Eine andere kleine Gemeinde wird jedoch nicht eintreten und drei andere bisherige MV-Gemeinden enthielten sich zunächst der Zustimmung zur Satzung. Vorausgegangen waren hier Diskussionen über das bestehende MV-Selbstverständnis im Bereich der Pneumatologie und auch über das Verhältnis von "Beziehungsnetzwerk" zu "Institution/Organisation". In einem Gesprächsprozess bis zur Mitgliederversammlung 2014 sollen die offenen Fragen nun geklärt werden. Die drei Gemeinden werden solange jedoch zum MV hinzugezählt. Dieser besteht also aktuell aus 45 Gemeinden mit 4374 Mitgliedern zum 31.12.2012. Daraus resultiert zwar eine Wachstumsrate von mehr als 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allerdings wurden während der Delegiertentagung die Folgerungen aus den gesamten Statistikergebnissen diskutiert. Die Zahlen der erreichten Kinder und Jugendlichen sind rückläufig. Ebenso auch die Bekehrungszahlen und der Gottesdienstbesuch hat sich nun der Zahl der Mitglieder angeglichen und liegt nicht mehr, wie in den Vorjahren, darüber. Einige Gemeinden, die bisher Wachstum verzeichneten, stagnieren zudem momentan. Das wurde als ein deutliches Alarmsignal gewertet. Die MV-Gemeinden wollen zukünftig verstärkt darauf achten, wieder größere missionarische Kompetenz zu erlangen.
DS