16.01.2011
Bremen: Mette ruft zur Einheit der Christen auf
Christen fürchten nicht die Stärke des Islam, sondern Schwäche einer harmlosen Kirche
Bremen: Mette ruft zur Einheit der Christen auf
Christen fürchten nicht die Stärke des Islam, sondern Schwäche einer harmlosen Kirche
(KEP) Der Vorsitzende der Stiftung "Marburger Medien" Jürgen Mette hat in seiner Predigt im Bremer Dom zum Abschluss der Allianz-Gebetswoche zur Einheit der Christen aufgerufen: "Eine zertrennte, auf Separation und Isolation bedachte Gemeinde wird eine harmlose Kirche sein, wirkungslos, kraftlos und mit sich selbst beschäftigt", so Mette.
Nicht selten seien die wahren Gründe für Spaltungen vor Ort gar nicht theologisch begründet, sondern biografisch, verdeutlichte Mette. Erst eine Gesamtschau auf 2000 Jahre Kirchengeschichte helfe bei der kritischen Bewertung der eigenen Gemeindegeschichte: "Und dieser Blick macht einfach nur demütig."
Weil sich die Gemeinden oft zu schlecht kennen würden, sei auch keine Liebe im zwischenmenschlichen Bereich möglich. "Über theologischen Spitzfindigkeiten werden keine Brücken der Liebe entstehen, so dringend nötig der theologische Diskurs auch ist." Ziel müsse es sein, die Schützengräben zu verlassen und charmant offensiv für Christus zu werben.
"Solange das nicht funktioniert, so lange wirkt die Ermahnung, wir sollten als Christen in den Dialog mit den Muslimen treten, ziemlich abwegig. Wie soll das gehen, solange wir als Christen noch nicht mal den Dialog üben?" Die Christen fürchteten nicht die Stärke des Islam, sondern die Schwäche einer harmlosen Kirche, die die Sehnsucht Jesu nach Einheit seines Leibes bis heute nicht wirklich verstanden hat.
Die Welt müsse erkennen, dass Christus ihre Hoffnung sei. Es gebe orthodoxe Kirchen, die uns mit ihren Ritualen fremd seien, "die aber weltweit verfolgt werden und seit Jahrhunderten unter diesem Druck das kostbare Evangelium von Jesus Christus konservieren", öffnete Mette den Blick in die Welt.
In Deutschland mangele es nicht an Frömmigkeit und biblischer Erkenntnis, sondern eher an Respektlosigkeit gegenüber anderen Glaubensprägungen und Gemeinden: "Ich warte nicht darauf, dass alle Menschen Brüder werden. Mir würde es reichen, wenn ein paar streitbare Brüder endlich Menschen werden würden. Wenigstens menschlich, gnädig, barmherzig, lernfähig."
Johannes Weil