05.01.2011
Iran: Verhaftungen christlicher Leiter
Verstärkte Repression gegen missionarisch aktive christliche Konvertiten angekündigt
Iran: Verhaftungen christlicher Leiter
Verstärkte Repression gegen missionarisch aktive christliche Konvertiten angekündigt
Frankfurt am Main – (5. Januar 2011) – Weniger als eine Woche nach dem blutigen Anschlag gegen koptische Christen in Alexandria in Ägypten droht nun der Iran missionarisch aktiven Christen mit Haft und Verfolgung. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) berichtet, dass der Teheraner Gouverneur Morteza Tammadon am gestrigen Dienstag, den 4. Januar 2011, in einer Rede in Teheran die Verhaftung von Leitern missionarisch aktiver Christen bestätigte. Morteza Tammadon, der zugleich Wirtschaftsberater der iranischen Regierung ist, kündigte eine Fortsetzung des harten Vorgehens und weitere Verhaftungen in der Zukunft an.
Der Teheraner Gouverneur erwähnte in seiner Rede keine Namen inhaftierter Christen. Nach Ansicht der IGFM könnte es sich dabei unter anderem um die zwei Pfarrer Yousef Nadarkhani und Behrouz Khanjani handeln. Sie waren in den Jahren 2009 und 2010 in den iranischen Städten Rascht und Schiraz verhaftet worden, ohne dass ihre Verhaftungen von den Behörden der Islamischen Republik offiziell bestätigt wurden. Pfarrer Nadarkhani wurde Anfang Dezember 2010 sein Todesurteil wegen "Apostasie" schriftlich vorgelegt.
Der ehemalige Abgeordnete Tammadon brandmarkte die evangelistischen Aktivitäten dieser Christen als „feindliche Kulturagitation“ und „verdorbene“ und „verleitende“ Bewegung, die angeblich von „kulturellen Kreisen aus England“ geleitet würden.
Sorge des „Führers“ vor missionarischen Hausbesuchen Allein im Januar sollen unbestätigten Berichten zufolge rund 60 zum Christentum übergetretene Iraner von den Behörden vorgeladen oder vorübergehend verhaftet worden sein. Der „Führer“ der Islamischen Republik Ayatollah Khamenei hatte bereits vor drei Monaten während einer Reise in die heilige Stadt Qom seine Sorge über missionarische Christen geäußert, die von Haus zu Haus gingen und Muslime ansprächen.
Nach Informationen der IGFM steht in der Islamischen Republik Iran sowohl auf den Abfall vom Islam als auch auf nicht-islamische Mission für Männer die Todesstrafe. Frauen können – zumindest theoretisch – mit lebenslanger Haft und täglichen Auspeitschungen zu den fünf islamischen Pflichtgebeten bestraft werden.
Weitere Informationen zur Menschenrechtslage im Iran unter: www.igfm.de/Menschenrechtsverletzungen-in-der-Islamischen-Republik-Iran.573.0.html