30.04.2011
„Der Islam – Alles andere als lahm“
Neuenhausen: „Muslime haben eine hohe Meinung von Jesus"
„Islam – alles andere als lahm“ hieß das Seminar, das der Leiter von „Forum Wiedenest“, Ulrich Neuenhausen, (Bergneustadt) am Freitag im Rahmen des GemeindeFerienFestivals SPRING (Willingen, Sauerland/ Hessen) gehalten hat.
Hinweise, wie Muslimen begegnet werden kann, gab Neuenhausen, indem er drei Kontrastpaare aus dem muslimischen und dem christlichen Glauben vorstellte.
Zunächst stellte er die heilige Schrift des Islam, den Koran, vor. Dieser sei dem Propheten Mohammed als „Wort Allahs“ offenbart worden. Muslime sehen nach Aussage von Neuenhausen den Koran als unveränderbar und zeitlos an, da er von Allah selbst stamme und damit „ganz göttlich“ sei. Daher würde der Koran stets mit Respekt behandelt und nur von Gelehrten ausgelegt werden.
Die Bibel hingegen sei „ganz menschlich und ganz göttlich“ und daher aus Sicht von Muslimen von „minderer Qualität“. Zudem seien islamische Gläubige der Meinung, dass Christen die Bibel verfälscht hätten.
Einen weiteren Vergleich stellte der Theologe zwischen Mohammed und Jesus an. Er nannte einige Lebensdaten Mohammeds. So sei der muslimische Prophet zunächst in Mekka von der dortigen Bevölkerung abgelehnt worden, ehe er nach Medina ging und sich dort zum religiösen und politischen Führer gemacht wurde.
Jesus wiederum habe keinerlei politischen Anspruch erhoben, was einen großen Unterschied zu Mohammed darstelle. Dennoch sei Jesus für Muslime nicht unbekannt, da er im Koran als Prophet erwähnt werde. Aus diesem Grund könne die Person Jesus ein Anknüpfungspunkt in der Begegnung mit Muslimen sein, denn „Muslime haben eine hohe Meinung von Jesus“, so Neuenhausen.
Drittens wurde noch ein Vergleich des Verständnisses von Gnade angestellt. So sei bei Muslimen die Voraussetzung dafür, Gnade zu erlangen, das Ausüben guter Werke. „Sünden können gegen gute Werke kompensiert werden“, sagte Neuenhausen, der auch Vorsitzender des Arbeitskreises Islam der Evangelischen Allianz ist. Gute Werke würden beispielsweise darin bestehen, die sogenannten „Fünf Säulen des Islam“, das Glaubensbekenntnis, das Gebet, das Fasten, das Spenden und die Pilgerfahrt nach Mekka, auszuüben.
Christen würden gute Werke, allerdings als Folge der erlebten Gnade, tun und nicht um Gnade zu erlangen. Bei Muslimen sei „Angst und Furcht vor Gott das dominierende Merkmal“, bei Christen eher Dankbarkeit.
Zu der Frage, ob Muslime und Christen den gleichen Gott hätten, antwortete Neuenhausen mit dem „Gleichnis vom verlorenen Sohn“ aus dem Lukasevangelium. Der christliche Gott handele im Gegensatz zum „logischen und berechenbaren“ Gott des Islam „nicht menschlich.“ „Wir haben einen verrückten Gott. Das ist nicht logisch, das ist Liebe, die verrückt ist nach Menschen. Es geht hier um zwei verschiedene Vorstellungen von Gott, eigentlich sogar um zwei verschieden Götter“, sagte Neuenhausen, der für einige Jahre als Missionar in Pakistan tätig gewesen ist.