11.09.2010

Erklärung des Vorstandes der Evangelischen Allianz Köln

Mit Bestürzung und Ablehnung hat der Vorstand der Evangelische Allianz Köln von der Absicht des radikalen Pastors Terry Jones Kenntnis genommen, am Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September 2001 in seiner Gemeinde in Florida Exemplare des Korans zu verbrennen. Eine solche Handlung hat nichts mit der Person, den Lehren und dem Geist Jesu zu tun, wie wir sie verstehen: Friedfertigkeit und Respekt vor den Überzeugungen Andersdenkender sind Kernwerte christlicher Ethik.

Wir haben das jahrelange Wirken von Terry Jones in Köln mit ansehen müssen: Seine "Christliche Gemeinde Köln" war schon im Namen Programm, nämlich die einzige wahrhaft christliche Gemeinde Kölns zu sein. Deshalb hat er sich auch der Zusammenarbeit mit der Evangelischen Allianz in Köln und den in ihr vertretenen Christen aus den unterschiedlichen Kirchen und Gemeinden verweigert. Nach unserer Wahrnehmung ging es bei ihm immer um Macht und Geld - er hatte Probleme mit den Behörden wegen zahlreicher finanzieller Unregelmäßigkeiten und Gesetzesverstößen. Mitglieder seiner Gemeinde sind in großem Umfang Opfer geistlichen Missbrauchs geworden; viele sind schließlich in andere Gemeinden gekommen, wo sie oft langjährige Heilungsprozesse durchlaufen. Wir haben es begrüßt, dass die Gemeinde sich vor einiger Zeit von Terry Jones getrennt und distanziert hat.

Die Achtung der religiösen Überzeugungen und Gefühle aller Menschen ist für uns von zentraler Bedeutung. Das gilt für Muslime und den von ihnen als heiliges Buch angesehenen Koran, aber in gleicher Weise auch für die Christen und die ihnen wichtigen Symbole. In diesem Sinne verurteilen wir die geplante Aktion von Terry Jones und fordern ihn auf, davon Abstand zu nehmen. 

Köln, 10. September 2010, Pastor Michael Höring, Vorsitzender Evangelischen Allianz Köln