28.10.2010
Indonesien: 29 Kirchen zerstört oder geschlossen
Protestaktionen radikaler Muslime: „Kein Kirchen in unserer Region“
Indonesien: 29 Kirchen zerstört oder geschlossen
Protestaktionen radikaler Muslime: „Kein Kirchen in unserer Region“
Wuppertal/Jakarta (idea) – Angehörige der christlichen Minderheit in Indonesien werden immer häufiger an der Ausübung ihres Glaubens gehindert. In diesem Jahr wurden 29 Kirchen zerstört oder zwangsweise geschlossen; in den beiden Vorjahren waren es jeweils 14 Kirchen. Das berichtete eine Delegation des Dachverbandes Evangelischer Kirchen in Indonesien (PGI) am 28. Oktober in der Wuppertaler Zentrale der Vereinten Evangelischen Mission (VEM). Wie die Kirchenvertreter weiter mitteilten, kommt es zunehmend zu radikalen muslimischen Protestaktionen mit Slogans wie „Stoppt die illegale Anbetung“ oder „Keine Kirchen in unserer Region“. Christen, die ihren Gottesdienst nach der Schließung oder Zerstörung ihrer Kirchen im Freien feierten, würden dort mitunter von einer aufgebrachten Menge oder der Polizei bedrängt. Die militanten muslimischen Aktionen seien auch durch charismatisch geprägte Christen und deren Ankündigung provoziert worden, Indonesien bis zum Jahr 2020 für Christus zu gewinnen. Die Religionsfreiheit sei zwar in der Verfassung verankert, jedoch werde sie von lokalen Behörden missachtet. Die Regierung des Landes unter Staatspräsident Susilo Bambang Yudhoyono schweige zu den Angriffen auf die Freiheit der Christen und anderer nicht-muslimischer Religionsgemeinschaften. Zu der indonesischen Delegation gehörten der PGI-Vorsitzende Andreas Yewangoe, Generalsekretär Gomar Gultom und Schatzmeister Kumala Setiabrata (alle Jakarta). Zur PGI gehören acht evangelische Kirchen sowie vier Institute und Theologische Fakultäten. Von den 240 Millionen Einwohnern Indonesiens sind 80 Prozent Muslime, 16 Prozent Christen, zwei Prozent Hindus sowie jeweils ein Prozent Buddhisten und Angehörige von Stammesreligionen.
Kampagne für Religionsfreiheit
VEM-Vorstandsmitglied Pfarrer Jochen Motte kündigte für den 10. Dezember den Start einer VEM-Menschenrechtskampagne an, die das Thema Religionsfreiheit in den Mittelpunkt stellen werde. „Überall dort, wo Menschenrechte verletzt werden und Menschen das Recht auf freie Religionsausübung beschnitten oder verwehrt wird, werden wir gemeinsam mit unseren Partnern den Opfern zur Seite stehen“, sagte Motte. Zur VEM gehören 34 Kirchen in Afrika, Asien und Deutschland und die von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel bei Bielefeld. Sie verfolgt ein ganzheitliches Missionsverständnis, zu dem neben der Verkündigung des Evangeliums auch der Einsatz für Gerechtigkeit gehört.