23.10.2010
Evangelische Allianz für faires Referendum im Südsudan
Bürger stimmen am 9. Januar über Unabhängigkeit vom Norden ab
Evangelische Allianz für faires Referendum im Südsudan
Bürger stimmen am 9. Januar über Unabhängigkeit vom Norden ab
Kapstadt (idea) – Ein faires und freies Referendum über die Zukunft des Südsudan hat die Weltweite Evangelische Allianz gefordert. Am 9. Januar sind die Wahlberechtigten des 5,6 Millionen Einwohner zählenden, gemischt religiösen Gebiets aufgerufen, zu entscheiden, ob sie unabhängig werden oder weiter unter der radikal-islamischen Zentralregierung in Khartum leben wollen. Wie Generalsekretär Geoff Tunnicliffe (New York) beim 3. Lausanner Kongress für Weltevangelisation am 22. Oktober in Kapstadt sagte, besteht die Gefahr eines Bürgerkrieges, sollte es kein faires Referendum zum vereinbarten Termin geben. Die Evangelische Allianz habe keine spezielle Position zum Ausgang der Abstimmung, betonte Tunnicliffe vor Pressevertretern. Doch die Menschen dort hätten ein Recht darauf, selbstbestimmt und in Frieden zu leben. Er rief auch alle Regierungen auf, den Ausgang des Referendums zu akzeptieren. Die Mitglieder der Weltweiten Evangelischen Allianz bat Tunnicliffe, für einen friedlichen Ausgang der Abstimmung zu beten. Außerdem solle ein Hilfsfond zur Entwicklung der Region eingerichtet werden.
Bischof: Kräfte im Norden versuchen Abstimmung zu verhindern
Der anglikanische Bischof Ezekiel Kondo (Kartum), Repräsentant des Weltkirchenrates im Sudan, erklärte, besonders im Norden des Landes gebe es Versuche, das Referendum zu verhindern. Doch die Botschaft der Kirche sei eindeutig: Das Referendum müsse zum zwischen dem Norden und dem Süden vereinbarten Termin stattfinden. Es ist Teil eines Friedensabkommens, mit dem im Jahr 2005 ein 22-jähriger Bürgerkrieg beendet wurde. Er hatte über zwei Millionen Menschen das Leben gekostet. Von den rund 36 Millionen Einwohnern des Sudans sind 65 Prozent Muslime. Die 24 Prozent Christen und 11 Prozent Anhänger von Naturreligionen leben meist im Süden. Beobachter befürchten, dass die Volksabstimmung nicht rechtzeitig und ordnungsgemäß ablaufen kann, so dass es zu Gewaltausbrüchen kommen könne und die rund vier Millionen Südsudanesen, die im muslimischen Norden leben, vertrieben würden. Die Weltweite Evangelische Allianz repräsentiert 420 Millionen Evangelikale. Gegen den sudanesischen Staatspräsidenten Omar al Baschir hat der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag einen Haftbefehl wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der Bürgerkriegsregion Darfur ausgestellt.