19.10.2010

Indisches Kastenwesen: „Moderne Form der Sklaverei“

Lausanner Weltkonferenz: Jeder vierte Inder gehört zu den „Unberührbaren“

Indisches Kastenwesen: „Moderne Form der Sklaverei“

Lausanner Weltkonferenz: Jeder vierte Inder gehört zu den „Unberührbaren“

Kapstadt (idea) – Das in Indien immer noch lebendige hinduistische Kastenwesen ist eine der größten Herausforderungen für die Kirchen. Das sagte der Präsident des indischen Zweigs des Missionswerks „Operation Mobilisation“, Joseph D’Souza (Neu Delhi), beim 3. Lausanner Kongress für Weltevangelisation am 19. Oktober in Kapstadt (Südafrika). Das staatlicherseits abgeschaffte System kennt vier Hauptkasten, Unterkasten sowie die Kastenlosen, die sogenannten Dalits (Unberührbare). Letztere stehen in der gesellschaftlichen Hierarchie ganz unten und haben kaum Rechte. D´Souza, auch internationaler Präsident des Netzwerks „Dalit Freedom“ (Freiheit für die Dalits), bezeichnete das Kastenwesen als „moderne Form der Sklaverei“. 250 Millionen Inder seien Dalits. Das entspricht etwa einem Viertel der Bevölkerung. Etwa 27 Millionen von ihnen leben als Sklaven, so D’Souza. Bereits Kinder wüchsen so ohne Perspektive auf. Aufgabe der Kirche sei es, dem Kastenwesen die Botschaft entgegenzuhalten, dass Gott jeden Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen habe, sagte D´Souza. Er rief die Kirchen auf, dabei zu helfen, Dalits aus der Sklaverei zu befreien. Von den 1,1 Milliarden Einwohnern Indiens sind 82 Prozent Hindus, zwölf Prozent Muslime und mindestens drei Prozent Christen. Der 3. Lausanner Kongress für Weltevangelisation dauert bis zum 24. Oktober.