12.11.2010

EKD verurteilt Anschläge auf Christen im Irak

Prälat Felmberg: Extremistische Kräfte erzeugen Klima der Angst

EKD verurteilt Anschläge auf Christen im Irak

Prälat Felmberg: Extremistische Kräfte erzeugen Klima der Angst

Hannover (idea) – Die EKD hat die jüngste Anschlagsserie gegen Christen in der irakischen Hauptstadt Bagdad „auf das Schärfste verurteilt“. Bei Bombenanschlägen auf Wohnhäuser von Christen und einem Angriff von El Kaida-Terroristen auf eine syrisch-katholische Kirche waren in den vergangenen elf Tagen 64 Personen getötet und über 100 verletzt worden. „Aus Machtstreben und fanatisiertem Hass richtet sich hier die brutale Gewalt einer extremistischen Minderheit gegen die Zivilbevölkerung“, erklärte der Bevollmächtigte des Rates der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union, Prälat Bernhard Felmberg (Berlin), am 12. November laut einer Mitteilung des EKD-Kirchenamts in Hannover. Er erinnerte daran, dass es im Irak traditionell ein gutes Zusammenleben zwischen muslimischer Mehrheitsbevölkerung und christlichen Minderheiten gegeben habe. Allerdings sei es extremistischen Kräften durch Anschläge und Repressalien gelungen, ein Klima der Angst zu erzeugen. „Inzwischen sind mehr als 50 Prozent der ursprünglich im Irak lebenden Christen aus Angst geflohen. Es muss nun Priorität haben, im Irak staatliche Verhältnisse herzustellen, die die Sicherheit aller Bürger gewährleisten“, so Felmberg. Daher begrüßte er dieam 11. November erzielteEinigung auf eine Regierungskoalition.

Weitere Flüchtlinge aufnehmen

Der Bevollmächtigte verdeutlichte zugleich, dass es immer mehr Menschen gebe, die bis zu einer Stabilisierung der Verhältnisse Hilfe bräuchten. „Dazu gehören auch diejenigen Flüchtlinge, die in die Erstaufnahmestaaten der Region geflohen sind und auf absehbare Zeit nicht in den Irak zurückkehren können. Unter ihnen sind viele Christen.“ Felmberg erneuerte die EKD-Forderung nach Neuauflage eines Programms, mit dem irakische Flüchtlinge in der Europäischen Union – davon rund 2.500 in Deutschland – aufgenommen worden sind. Die EKD-Synode hatte bei ihrer jüngsten Tagung vom 7. bis 10. November in Hannover die Notwendigkeit unterstrichen, die Bedrängung und Verfolgung von Christen weltweit zu verurteilen und für die Religionsfreiheit aller Menschen einzutreten.