05.05.2010
Islaminstitut: Strategien zur weltweiten Islamisierung
Muslime wollen ihre Rechtsordnung auch in westlichen Ländern verankern
Islaminstitut: Strategien zur weltweiten Islamisierung
Muslime wollen ihre Rechtsordnung auch in westlichen Ländern verankern
Korntal (idea) – Systematische Anstrengungen zur weltweiten Islamisierung beobachtet der stellvertretende Vorsitzende des Instituts für Islamfragen der Deutschen Evangelischen Allianz, Kirchenrat i.R. Albrecht Hauser (Korntal bei Stuttgart). Internationale Dachverbände wie die Organisation Islamischer Staaten (OIS) und zahlreiche muslimische Theologen wollten nicht nur den islamischen Glauben verkündigen, sondern zunehmend auch ihre Rechtsvorstellungen – insbesondere der Scharia – in westlichen Ländern verankern. Dabei werde der Islam als Lösung für alle politischen, sozialen und wirtschaftlichen Probleme angesehen. Kritiker des Islam würden als Gefahr für den Weltfrieden und die Ausbreitung globaler Gerechtigkeit dargestellt. Gemäß dieser Strategie übe die OIS auf ihre 57 Mitglieder sowie westliche Regierungen Druck aus, um durch Androhung empfindlicher Strafen jegliche Kritik am Islam zu unterbinden. Im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen habe die Organisation bereits ein Verbot durchgesetzt, Menschenrechtsverletzungen zu thematisieren, die im Namen der Scharia begangen werden. Geldgeber für solche Initiativen sind laut Hauser vor allem die Ölstaaten in der Golfregion. So habe der saudische König Fahd im Dezember 2005 im Internet geschrieben, dass durch seine persönlichen Anstrengungen 210 islamische Zentren, mehr als 1.500 Moscheen und über 2.000 muslimische Schulen entstanden seien.
Anpassung an westliche Kulturen
Wie Hauser bei einer Untersuchung neuerer Veröffentlichungen weiter feststellte, versuchen immer mehr islamische Missionare und Meinungsbildner, ihre Botschaft den westlichen Kulturen anzupassen. Dadurch sollten Vorurteile gegenüber dem Islam entkräftet und ein positives Bild der Religion entworfen werden. So spreche man nicht mehr von der Errichtung eines islamischen Staates, sondern von der Schaffung einer gerechten Weltordnung. Grundlage seien allerdings die Unterwerfung unter Allah und Gehorsam gegenüber seinem Gesandten Mohammed. Eine gewaltsame Ausbreitung des Islam werde weder als praktikabel noch notwendig angesehen. Dem ägyptischen Gelehrten Yusuf al-Qaradawi zufolge reichten Predigt und Ideologie, um Europa zu erobern.
Kopftuch wird als Symbol der Emanzipation dargestellt
Ein anderer einflussreicher Vertreter dieser Richtung ist laut Hauser der Schweizer Islamwissenschaftler Tariq Ramadan. Dieser definiere die Scharia nicht als anzustrebende politische Ordnung, sondern als globales Konzept der Schöpfung. Der ungläubige Westen werde nicht als „Haus des Krieges" charakterisiert, das es zu erobern gelte, sondern als „Haus des Zeugnisses". Gegenüber Feministinnen beschreibe Ramadan das Kopftuch als Symbol der Emanzipation. Auf diese Weise versuche er, „die Moderne mit dem Islam zu versöhnen und europäische Werte zu islamisieren, ohne fundamentale Prinzipien des Islam infrage zu stellen".