23.06.2010
Christen beten für die islamische Welt
Gemeinsame Gebetsinitiative der Evangelischen Allianz in Deutschland, Österreich und der Schweiz während des Ramadan
Christen beten für die islamische Welt
Gemeinsame Gebetsinitiative der Evangelischen Allianz in Deutschland, Österreich und der Schweiz während des Ramadan
Um den 11. August herum beginnt in diesem Jahr für 1,2 Mrd. Muslime weltweit der Fastenmonat Ramadan. Es ist der neunte Monat des islamischen Mondjahres, das nur 354 Tag hat. Daher wandert der Ramadan im Vergleich zur westlichen Zeitrechnung in jedem Jahr zehn bis elf Tage nach vorn. Genau zu bestimmen ist der Beginn des Ramadan im Voraus nicht; er richtet sich nach der Sichtung des Neumondes. Erst wenn die Mondsichel an bestimmten Orten der islamischen Welt – wie z. B. in Kairo – erkennbar ist, kann der Ramadan offiziell beginnen. Und auch das Ende des Fastenmonats ist nicht von vorneherein mit ganzer Sicherheit zu bestimmen, sondern hängt wiederum vom Erscheinen des Neumondes ab.
Das 30-tägige Fasten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gehört zu den religiösen Pflichten der etwa 1,2 Milliarden Muslime. Während dieser Zeit konzentrieren sie sich auf das Studium des Korans, besuchen Moscheen und wenden sich besonders ihren Mitmenschen zu. Die langen Tage stellen besonders hohe Herausforderungen an die Fastenden, dann alle Männer und Frauen ab der Pubertät, die nicht krank oder auf Reisen sind, sind zum Fasten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang aufgefordert. Auch Getränke sind in dieser Zeit verboten.
Muslime sollen besonders im Ramadan ihre Worte, ihr Verhalten und ihre körperlichen Bedürfnisse den Geboten des Islam unterwerfen, versöhnungsbereit und in ihrem Denken und Handeln auf Allah und das Studium des Korans ausgerichtet sein. Besondere Bedeutung hat die Nacht vom 26. auf den 27. Ramadan, die „Nacht der Kraft“ oder „Nacht der Macht“. Diese Nacht gilt nach überwiegender Meinung als der wahrscheinlichste Zeitpunkt der Herabsendung des Korans. Am Ende des Ramadans wird mit besonderen Speisen, Besuchen, Geschenken an die Armen und die Kinder das „Fest des Fastenbrechens“ gefeiert, welches das zweitgrößte islamische Fest nach dem „Opferfest“ (das an die Opferung von Abrahams Sohn erinnert) ist.
Auch in deutschsprachigen Ländern wird der Ramadan eingehalten, wo knapp 5 Mio. Muslime leben. Die meisten von ihnen haben einen türkischen Hintergrund und sind heute oft Migranten der dritten Generation. Für die Nachfahren der Gastarbeiter der 60er Jahre hat, wie eine Studie des Bundesinnenministeriums „Muslime in Deutschland“ eindrucksvoll zeigte, der Islam als Religion ungebrochen große Bedeutung. Rund 85% der Muslime in Deutschland bezeichnen sich als religiös oder sehr religiös – eine immens hohe Zahl. Fast 90% halten den Koran für das geoffenbarte Wort Gottes. Die weitere Befragung zeigte, dass das nicht nur theoretische Überzeugungen sind, sondern ein hoher Anteil der muslimischen Bevölkerung mindestens teilweise die Pflichtenlehre der Religion beachtet.
Vom 11. August bis 09. September 2010 wollen Christen in Deutschland, in Österreich und der Schweiz im Rahmen der Aktion „30 Tage Gebet für die islamische Welt“ gemeinsam mit vielen Christen weltweit für Muslime beten.
Der Ramadan ist für Christen eine besondere Herausforderung zum Gespräch, zur Begegnung und zum Gebet, denn Christen und Muslime werden dauerhaft in unseren Ländern zusammen leben. Bisher sind Christen aber noch viel zu wenig auf Muslime zugegangen. Wir müssen auch mitten in Europa das Wissen um den Islam verstärken und dazu helfen, dass Christen sprachfähig werden, im Blick auf das missionarische Zeugnis und im Blick auf notwendige inhaltliche Diskussion.
Ziel der Aktion „30 Tage Gebet für die islamische Welt“ ist es, Christen zu Kontakten mit Muslimen zu ermutigen, um ihnen den christlichen Glauben zu erläutern sowie immer wieder auf die verfolgten Christen in islamischen Ländern aufmerksam zu machen. Die eigens für die Aktion bereitgestellten und als Kalender gestalteten Hefte enthalten viele Beispiele für gelungene Begegnungen zwischen Christen und Moslems, grundlegende Informationen zu islamischen Ländern und Völkern und Anregungen zum Gebet als Einzelner, als Familie oder als Gemeinde.
Die Hefte können bei der Deutschen Evangelischen Allianz bestellt werden unter versand@ead.de und stehen auf unserer Homepage unter zum Download bereit.
Hartmut Steeb